Patienten mit einem Tracheostoma haben nicht nur Probleme mit dem Sprechen, sondern auch mit der Aufnahme von Medikamenten und der Nahrung. Um diese Patienten besser versorgen zu können, hat Diätologin Maria-Magdalena Wetzinger vom Landeskrankenhaus Feldkirch gemeinsam mit Kollegen aus dem HNO-Bereich, der Pflege und der Logopädie die erste interdisziplinäre Tracheostoma-Ambulanz Österreichs gegründet. Dafür erhielt sie nun den auf dem diesjährigen Ernährungskongress erstmals vergebenen DIAETAWARD des Berufsverbandes der Diaetologen Österreichs. Die Plätze zwei und drei gingen an das LKH-Universitätsklinikum Graz für wegweisende Projekte zum Thema Mangelernährungsscreening und Qualitätsmanagement.
Die Siegerin Maria-Magdalena Wetzinger hat gemeinsam mit einer HNO-Ärztin, einer Diplomkrankenschwester und einer Logopädin die erste österreichische Fachambulanz für Patienten mit Tracheostoma eingerichtet. Von insgesamt 74 bisher betreuten Patienten bestand bei 32 Personen schon beim Erstkontakt ein Mangelernährungsrisiko. Durch diätologische Beratung und Ernährungstherapie konnte diesem erfolgreich entgegengewirkt werden.
Die zweitplatzierten Doris Eglseer und Anna Eisenberger vom LKH Graz ebneten mit ihrer Arbeit einem flächendeckenden Mangelernährungsscreening zur Erfassung von Risikopatienten ein Stück weit den Weg. Sie bewiesen in ihrer Studie, dass das 2006 eingeführte „Grazer Mangelernährungsscreening“ nicht nur eine einfach zu handhabende Methode ist, die innerhalb von drei bis fünf Minuten durchgeführt werden kann, sondern auch wissenschaftlich fundiert ist. Da das Tool ins elektronische Dokumentationssystem eingebunden ist, können mangelernährte Patienten damit automatisch an die Diätologie überwiesen werden. Das stellt eine enorme Erleichterung für Ärzte und Pflegepersonal dar.
Anna Eisenberger und ihr Team zeigten auch in einem anderen Projekt, wie die Patientenversorgung hinsichtlich Ernährung maßgeblich verbessert werden kann. Dafür implementierten sie ein eigenes Qualitätsmanagementsystem für die Diätologie. Eisenberger: „Ziel war es, praktische Handlungs- und Entscheidungsgrundlagen für das tägliche Handeln jeder individuell arbeitenden Kollegin einzuführen. Durch die Schaffung einheitlicher Standards wie Behandlungs- und Patientenberatungsrichtlinien konnten wir Qualität und Effizienz unserer Arbeit steigern.“ Die Standards werden zweimal jährlich auf den neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht. Außerdem können Therapieerfolge und Kundenzufriedenheit gemessen werden. Die Einführung des Qualitätsmanagementsystems hat zudem zu einer verbesserten Kommunikation im interdisziplinären Team sowie einer hohen Wertschätzung der Berufsgruppe geführt.