Herzklappenerkrankungen – Highlights Tag 3

Dr. Robert Zilberszac, PhD

Potentielle Prädiktoren einer Verschlechterung der LVF nach Mitralklappenoperation

Kislitsina ON et al., Chicago, USA, Abstract # P3522

Bei Patienten mit höhergradiger primärer Mitralinsuffizienz (MI) ist eine subklinische linksventrikuläre (LV) Dysfunktion oftmals verschleiert und schwierig zu detektieren. Erst nach Korrektur des Vitiums kommt es bei solchen Patienten zu einer (zumindest echokardiographisch) manifesten Einschränkung der Linksventrikelfunktion (LVF).
Kislitsina et al nahmen dies zum Anlass, bei 520 Patienten, die sich einer Mitralklappenoperation wegen höhergradiger primärer MI (98 % davon waren Mitralrekonstruktionen) unterzogen, potentielle Prädiktoren einer postoperativen Verschlechterung der LVF (genauer: der Auswurffraktion) zu finden. Es zeigte sich, dass eine postoperative Verschlechterung der LVF allen voran bei jenen Patienten auftrat, die präoperativ erhöhte Pulmonalisdrücke oder Zeichen der Dilatation des linken Vorhofs (LA) bzw. LV aufwiesen. Insbesondere ist jedoch zu erwähnen, dass der präoperative globale LV-Strain den „etablierteren“ Parametern (Auswurffraktion bzw. endsystolischer Diameter) in seiner Prädiktivität überlegen war. Zwar zeigte sich bei Patienten mit postoperativer LV-Dysfunktion eine erhöhte Inzidenz von Komplikationen (insbesondere Pneumonien, Nierenversagen und Arrythmien), die 30-Tage-Mortalität wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst. Von Bedeutung erscheint auch die Beobachtung, dass sich die LVF bei den meisten Patienten bei der ersten Kontrolle nach Spitalsentlassung wieder normalisiert hatte. Bedeutung für die Praxis: Bei Patienten mit höhergradiger primärer MI mit scheinbar guter LVF sollte nach Zeichen einer subklinischen LV-Dysfunktion gefahndet werden und, bei Vorliegen solcher Zeichen, die Indikation zur operativen Sanierung diskutiert werden.

 

Prof. Dr. Georg Goliasch, PhD

MITRA-FR: Perkutaner Repair vs. optimierte medikamentöse Therapie in der sekundären Mitralinsuffizienz

Obadia JF et al., Abstract # 3241

Hierbei handelt es sich um die erste große randomisierte Studie, die bei Patienten mit schwerer sekundärer Mitralinsuffizienz (MI) die optimierte medikamentöse Therapie (OMT) vergleicht mit Patienten, bei denen zusätzlich ein perkutaner Mitralklappenrepair mit dem MitraClip-System durchgeführt wurde. Interessanterweise, zeigte sich nach einem Jahr kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich des primären Studienendpunktes Tod und Herzinsuffizienz-Hospitalisierung. Bedeutung für die Praxis: Der perkutane Mitralklappenrepair wird derzeit breit zur Reduktion der sekundären MI eingesetzt, nach den Ergebnissen der MITRA-FR Studie gilt es nun die Patienten zu identifizieren, die von dieser Behandlung auch hinsichtlich harter Endpunkte wie Tod und Hospitalisierung profitieren können.