Wenn es mit der Bewerbung als Turnus- oder Assistenzarzt wider Erwarten partout nicht klappen will oder du während des Studiums zur Erkenntnis gelangt bist, dass du eigentlich gar kein Arzt sein willst: nicht jeder Mediziner muss auch als Arzt arbeiten! Abseits der Wege gibt es zunehmend neue Perspektiven. Es bedarf sicher einiges an Mut, um von dem klassischen Berufsbild abzuweichen und sich alternative Berufsfelder zu erschließen, das Risiko kann sich aber lohnen.
Hier sind die attraktivsten Alternativen für Mediziner:
Die am häufigsten gewählte Alternative für Mediziner ist die Pharmaindustrie. HierDurchführung und Evaluation von Anwendungsstudien bis hin zu Beratung von Ärzten und dem Vertrieb von Medikamenten.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere in der pharmazeutischen Industrie sind fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse zusätzlich zum Medizinstudium. Empfehlenswert sind außerdem gute Praxiskenntnisse – beispielsweise, weil Sie über das passende Forschungsthema promoviert haben.
Im Normalfall sollte man vor dem Einstieg in die Pharmabranche bzw währenddessen eine Fortbildung im Bereich Betriebsführung absolvieren. Mit so einer Qualifikation stehen einem vom Laborleiter über den Verkaufsdirektor für den Medikamentenvertrieb bis hin zum CEO alle Wege offen. Der Weg zurück in die Klinik und zum Patienten wird aber sehr schwierig bzw. gelingt sehr selten
WEITERE INFOS http://www.pharmig.at
Da sich medizinische Themen in den Medien einer immer größeren Beliebtheit erfreuen, sind JournalistInnen mit medizinischem Hintergrundwissen sehr gefragt. Diese können anspruchsvoll und gleichzeitig für Laien verständlich über die Medizin berichten. Der Tätigkeitsbereich erstreckt sich von Fernsehen, den Printbereich (Magazine, Tageszeitungen oder Fachzeitschriften), Online-Zeitschriften und Portale rund um Medizin und Gesundheit bis hin zum Hörfunk.
MedizinjournalistInnen sollten unter Zeitdruck arbeiten können, die Ideen lesbar, verständlich und dabei kreativ zu Papier bringen können und kein Problem damit haben, auf Menschen zuzugehen und Interviews zu führen. Den Zugang zum Journalismus erreicht man meist über ein Praktikum bei Presse, Rundfunk oder Agenturen. Es mag von Vorteil sein, Aufbau- oder Nebenstudiengänge zum Thema Journalismus zu belegen, Pflicht sind diese allerdings nicht.
Public Health ist laut WHO die „Wissenschaft und Praxis der Krankheitsverhütung, der Lebensverlängerung und Förderung physischen und psychischen Wohlbefindens durch bevölkerungsbezogene Maßnahmen.“ Es ist zweifellos ein Arbeitsfeld mit Zukunft. Die Ausbildung hat hohe Anforderungen und eignet sich am besten für AbsolventInnen mit beruflicher Vorerfahrung, frühzeitige praktische Tätigkeiten sind hier sich von Vorteil, z.B. freie Mitarbeit oder ein Praktikum bei Projekten in der Forschung bzw. Wahl eines geeigneten Dissertationsthemas. Als Arzt arbeitest du im interdisziplinären Team mit Psychologen, Pädagogen, Wirtschaftswissenschaftern und Juristen zusammen. Tätigkeitsfelder: epidemiologische Forschung, die Entwicklung von Gesundheitsförderprogrammen, die Gesundheitsberatung oder das Management von Entwicklungshilfeprojekten. In diesem Bereich ist eine hohe geographische und fachliche Flexibilität gefragt.
Die Tätigkeiten in der Krankenhaus- bzw. Privatwirtschaft sind vielfältig und beinhalten zum Beispiel Consulting, Medical Manager, Health Manager, Gesundheitsmanagement oder Krankenhauscontrolling. Als Berater benötigt man definitiv hohe Flexibilität, sowohl zeitlich als auch örtlich. Arbeitswochenzeiten Management und Wirtschaft von 80 Stunden können bei wichtigen Projekten und Terminen durchaus vorkommen. Die Aufstiegsmöglichkeiten und das Honorar sind jedoch ein großer Anreiz. Auch das Arbeitsklima ist laut Kollegen besser als die hierarchischen Strukturen in der Klinik.
Arbeitsgebiete: Forschungsinstitute, Biotech-Firmen, Pharmaindustrie. Flexibilität ist gefragt. Arbeitszeiten sind immer stark vom Projekt abhängig. Harte Konkurrenz und Ellbogen-Methoden gehören in der Wissenschaft zum Alltag. Nicht umsonst heißt es oft: publish or perish.
Der Heersarzt findet seinen Weg in die Rubrik „Alternative Karriere“, weil dieser Weg nicht vielen AbsolventInnen bekannt ist. Das Österreichische Bundesheer (ÖBH) hat seinen Fokus auf fertige Allgemeinmediziner und auf Fachärzte gerichtet, ist also nicht primär für die Ausbildung gedacht. Anders ist dies in Deutschland, wo man dem Heer bereits vor dem Studium seine Seele verkaufen kann und im Gegenzug auch mit einem ungünstigeren Abitur-Notenschnitt einen Medizinstudienplatz erhält.
INFORMATIONEN ZUM ÄRZTLICHEN WEG IM BUNDESHEER http://aerzte.bundesheer.at/
AN, 17.10.2016