Innerhalb der Arzneimittelbranche wird derzeit diskutiert, ob die Umsetzung der Pharma-Fälschungsrichtlinie die Ursache für Lieferengpässe ist. Die Industrie komme nicht mit der Serialisierung der Packungen nach, sagen Apotheker. Die Pharmig dementiert.
Nach Informationen von Apothekern gegenüber RELATUS PHARM gibt es aktuell gut 1900 Artikel, die man in Apotheken kaufen könnte und die derzeit vom Großhandel nicht lieferbar sind. „Das sind aber auch Artikel wie ‚Kapseln von der Acai-Beere’ oder ein ‚Zwirnhandschuh’“, sagt ein Apotheker. 900 Arzneimittel seien aber definitiv nicht lieferbar. Zum Vergleich: Rund 14.400 Arzneispezialitäten sind für Apotheken gelistet. Von den 900 Medikamenten sind etwa 15 davon Top-OTC-Artikel, etwa 180 Top Rx-Artikel und etwas mehr als 400 Generika. Lediglich vier Produkte davon seien Medikamente, die auch von Apothekengroßhändlern exportiert werden.
Die Hauptgründe für die Lieferengpässe liegen nach Ansicht mehrerer Bundesländerapotheker, mit denen RELATUS in Kontakt steht, bei der Umsetzung der Fälschungsrichtlinie. Der Vorwurf: Hersteller bringen die Verpackungen mit den neuen QR-Codes nicht zeitgerecht auf den Markt.
Reaktion des Herstellerverbandes PHARMIG: „Die Fälschungsrichtlinie hat nichts mit der Menge am Markt zu tun. Sie dient dazu, potenzielle Fälschungen aufzudecken, ändert aber nichts an der Menge von Arzneimitteln, die am Markt verfügbar sind. Die Fälschungsrichtlinie selbst hat daher nichts mit etwaigen Lieferengpässen zu tun.“ (rüm)