Wie viele Menschen in Österreich unter chronischen Schmerzen leiden, wird vielfach unterschätzt. Laut Angaben der Österreichischen Schmerzgesellschaft sind Schmerzen in der österreichischen Bevölkerung weit verbreitet: Bis zu 1,8 Millionen Menschen sind von unterschiedlichen Arten chronischer Schmerzen betroffen; allen voran Kreuzschmerzen. Bei etwa 350.000 haben sich die Schmerzen bereits zu einer eigenständigen schweren Erkrankung mit massiver Chronifizierung entwickelt.
Schmerzen, vor allem des Bewegungsapparates, zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen der Bevölkerung. Die Palette reicht hier von akuten Verletzungen über die große Gruppe der degenerativen Gelenkprobleme bis hin zu den chronisch entzündlichen Erkrankungen. Die Apotheke ist für viele Betroffene Erstanlaufstelle.
Das Thema Schmerzen ist wie kaum ein zweites exemplarisch für die Verantwortung und für die Herausforderungen, die mit der Beratung an der Tara verbunden sind. Zum einen, weil die Apothekerin oder der Apotheker für viele der erste Ansprechpartner ist, wenn es gilt, Abhilfe bei Schmerzen zu finden, zum anderen, weil gerade bei Schmerzen die kompetente Beratung auch hinsichtlich Wechsel- und Nebenwirkungen so essenziell ist; wenngleich genau diese Beratungsleistung – Stichwort niedrigpreisige Schmerzmittel mit geringen Apothekerspannen – de facto keine Honorierung findet.
Beschwerden des Bewegungsapparates resultieren zu einem großen Teil aus Fehlhaltung und Bewegungsarmut, die Abhilfe liegt daher oft auch in nichtmedikamentösen Maßnahmen. In vielen Fällen liegen den Schmerzen auch bereits degenerative Veränderungen zugrunde, gelegentlich stehen aber auch entzündliche Veränderungen dahinter. Eine Herausforderung liegt sicher darin, auch rheumatisch entzündliche Erkrankungen im Hinterkopf zu haben und gegebenenfalls zur Abklärung zu raten. Denn mit dem frühzeitigen Erkennen von Warnsignalen und einem raschen Therapiebeginn kann für Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung wertvolle Zeit gewonnen werden. Rheumatologe Klaus Machold, 2. Tagungspräsident der Zentralen Fortbildung, dazu: „Die Rolle des Apothekers ist hier gar nicht hoch genug einzuschätzen!“