Schmerzen haben als Folge von Gewebeschädigungen eine wichtige Warn- und Schutzfunktion. Weiters dienen sie der leichteren Diagnose von Erkrankungen. Unbehandelt beeinträchtigen Schmerzen jedoch die Lebensqualität massiv. Besonders chronisch kranke Patienten sollten daher zur Einnahme der verordneten Schmerzmittel ermutigt werden. Jede Schmerztherapie muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden; Dauermedikationen sind genau zu erfragen.
Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen zählen zu den wichtigsten rezeptfreien oralen Analgetika.
Bei Muskel-, Gelenk- und Nervenschmerzen werden häufig topische Arzneiformen (vor allem Diclofenac, Diethylaminsalicylat, Dimethylsulfoxid, Ibuprofen) bevorzugt. Äußerlich werden Analgetika häufig mit hyperämisierenden Arzneistoffen kombiniert, wodurch eine bessere Penetration und somit verbesserte Wirkung erzielt wird. Auch Rheumapflaster auf Capsaicin-Basis sind eine gute Hilfe.
Eine wichtige Aufgabe des Apothekers ist die rechtzeitige Erkennung einer übermäßigen, möglicherweise missbräuchlichen Verwendung von Analgetika und die entsprechende Aufklärung über etwaige Neben- und Wechselwirkungen. Vorsicht geboten ist insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, bei bestehendem Asthma, auch mögliche Arzneimittelunverträglichkeiten müssen berücksichtigt werden. Kontraindiziert sind NSAR bei Patienten, welche Cumarine, Heparine, Thrombozytenaggregationshemmer oder DOAK einnehmen. Das ideale Analgetikum für diese Patientengruppe ist Paracetamol, die Dosis von 500–1.500 mg/Tag sollte jedoch auch hier nicht überschritten werden. Bei topischen Arzneiformen ist hingegen kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen.
Phytopharmaka sind häufig eine wichtige Ergänzung zu synthetischen Analgetika. Zu nennen sind pflanzliche Antiphlogistika wie Weidenrinden-, Zitterpappel-, Brennnessel-, Hagebutten- und Goldrutenkrautextrakt. Auch das Harz des indischen Weihrauchs (Boswellia serrata) hat entzündungshemmende Eigenschaften. Der Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) werden sowohl antiphlogistische als auch analgetische Effekte zugeschrieben. Produkte mit Beinwell (Symphytum) können bei Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie bei Prellungen und Verstauchungen eingesetzt werden. Im Handel befinden sich ausschließlich Beinwell-Extrakte aus speziellen Züchtungen, die frei von potenziell toxischen Pyrrolizidinalkaloiden sind.