„Unsere Branche ist für die kommenden Anforderungen gut gewappnet. Wir investieren in Ausbildung, sodass den Betrieben ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht“, ist AUSTROMED-Vizepräsident und Bundesobmann des Medizinproduktehandels, KommR Mag. Alexander Hayn, MBA, überzeugt. Der Lehrberuf des Medizinproduktekaufmanns eröffnet seit nunmehr drei Jahren jungen Menschen an der Schnittstelle von Medizin, Technik, Naturwissenschaften und Forschung spannende Aufgaben. Die Absolventen verkaufen und beraten rund um medizinische Geräte und Heilbehelfe und arbeiten als Produktspezialisten mit Experten in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Rehabilitationszentren, Wellnesseinrichtungen oder dem Orthopädiehandel zusammen. Ausgebildet werden sie derzeit in Berufsschulen in Wien, Eisenstadt, Graz und Linz.
Der Lehrberuf wurde ins Leben gerufen, um für die Branche den Pool an qualifizierten Fachkräften sicherzustellen. „Der Wettbewerb um gutes Personal ist groß, wir wollen sicherstellen, dass die besten Talente in die Medizinproduktebranche kommen“, sagt Hayn. Dass dieser Plan aufgeht, zeigen die ersten Absolventen: „Ihr Engagement ist beeindruckend, oft sind es bereits ältere Schüler, die diesen Weg wählen und die wissen sehr genau, was sie wollen. Sie bringen viel Dynamik und Begeisterung mit, die meisten wollen berufsbegleitend auch die Matura nachholen“, weiß Hayn.
Mag. Elisabeth Aufreiter, BEd, von der Berufsschule Linz 7 bringt die Anforderungen an die künftigen Absolventen des Lehrberufes auf den Punkt: „Sie brauchen ein großes Maß an Empathie, denn hinter jedem Produkt stehen schließlich ein Patient und ein Anwender. Kommunikationsfähigkeit, Interesse an Anatomie und Gesundheitsbewusstsein sind ebenso wichtig wie technisches Verständnis für das Warensortiment.“ Dass dieses Profil hohe Ansprüche an die Persönlichkeit stellt und Medizinproduktekaufmann kein Beruf ist, der zu jedem jungen Menschen passt, liegt auf der Hand. Die Pädagogin ist überzeugt, dass die Ausbildung großes Potenzial hat: „Junge Menschen in diesem Alter sind sehr entwicklungsfähig und wir sehen, dass wir das Interesse an diesem doch sehr komplexen und vielfältigen Thema wecken können. Gerade die Verbindung zwischen Mensch und Technik ist herausfordernd und lässt Raum für eigene Schwerpunkte zu.“
Es gibt kaum ein Fachgebiet, das einem so raschen Wandel an Wissen unterzogen ist wie die Medizintechnik. Damit auch im Unterricht dieser Aspekt nicht zu kurz kommt, hat Aufreiter die Prüfung zur gewerberechtlichen Geschäftsführerin gemacht und steht in sehr intensivem Kontakt zu den Betrieben der Medizinprodukte-Branche. „Wir laden immer wieder Fachvortragende ein und machen sehr hochwertige Exkursionen zu den großen Playern der Branche“, sagt Aufreiter.
Auch für die Pädagogen ist es immer wieder herausfordernd, die Produktvielfalt im Unterricht abzubilden. „Mir ist wichtig, dass die Schüler voneinander lernen und viel Know-how aus ihren Lehrbetrieben mitbringen. Darüber hinaus braucht es den engen Kontakt zu den aktuellen und potenziellen Lehrbetrieben, um über Entwicklungen bei den Produkten gut informiert zu sein“, sagt Direktor Dipl.-Päd. Günter Moser, BEd von der Berufsschule für Handel und Reisen in Wien. Dazu gehören regelmäßige Treffen mit Firmenvertretern oder der „1. Wiener MPK Science Day“, den Klassenlehrerin Pamela Junge-Kulovits, BEd mit ihren Schülern ins Leben gerufen hat.
Mehr Lehrbetriebe wären dennoch wünschenswert, denn auch die Medizinprodukte-Betriebe haben mit dem angekratzten Image der Lehre zu kämpfen. Umso mehr gehören jene Absolventen als Testimonial vor den Vorhang geholt, die als Lehrlinge begonnen haben und heute in namhaften Betrieben in Führungsetagen die Geschicke mitgestalten. „Wir müssen hier noch aktiver werden, denn ich sehe es als die Pflicht der Betriebe, als Zukunftsvorsorge ihr Personal auch selbst auszubilden“, betont Hayn und ergänzt: „Das spiegelt unser Bekenntnis zur Qualität wider. Egal, ob es um die Ausbildung von Lehrlingen, Medizinprodukte-Berater oder gewerberechtliche Geschäftsführer geht: Wir übernehmen Verantwortung.“