Fast zehn Mal so viele gefälschte Waren wie 2018 sind vom Zoll im Vorjahr entdeckt worden. Allerdings: die Zahl der gefälschten Medikamente ging zurück. Experten führen das auf eine abschreckende Wirkung der 2018 gesetzten Maßnahmen zurück.
Die Anzahl der insgesamt aufgegriffenen Sendungen hat sich 2019 verdreifacht: 2.026 Sendungen mit 370.240 gefälschten Produkten im Wert von 16 Millionen Euro, gemessen am Originalpreis, wurden laut dem nun von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) dem Parlament vorgelegten Produktpirateriebericht 2019 abgefangen. Ein gegenläufiger Trend zeigte sich bei den aufgegriffenen Medikamentenfälschungen und illegalen Medikamenten mit insgesamt 337.291 Produkten, berichtete die Parlamentskorrespondenz am Dienstag. Den Rückgang führen die Experten auf eine abschreckende Wirkung der 2018 erfolgten Großaufgriffe von 1,2 Millionen gefälschter und illegaler Medikamente zurück. Neben Arzneimitteln sind Luxuskonsumgüter wie Uhren, Parfums oder Lederwaren besonders von Produktpiraterie betroffen. Die meisten gefälschten Waren kamen 2019 weiterhin aus China, wobei die Herkunft bei einem Großteil nicht eindeutig festgestellt werden konnte. Aber auch gefälschte Waren aus den Balkanstaaten und der Türkei, die über den Landweg in die EU gelangten, wurden in Österreich beschlagnahmt.
Laut Finanzministerium beträgt der Verlust durch Fälschungen in Österreich etwas über sieben Prozent der jährlich erwirtschafteten direkten Umsätze, das sind mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr und bedeute einen Verlust von 8.273 Arbeitsplätzen. Auch wenn es im Arzneimittelbereich einen Rückgang gegeben habe, warnt der Pharmaverband Pharmig vor den Gefahren, die weiterhin von dubiosen Onlineangeboten von Medikamenten für die Patienten ausgehen. „Skrupellose Geschäftemacher locken im Internet Patienten mit scheinbar günstigen rezeptpflichtigen Arzneimitteln an. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um mitunter lebensbedrohliche Medikamentenfälschungen. Der sicherste Weg, um Arzneimittel zu beziehen, ist und bleibt die legale Lieferkette, bestehend aus Hersteller, Großhandel und Apotheke“, erklärt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. (red)