Internationaler Apothekerverband fordert Schutz von Pharmazeuten

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Die International Pharmaceutical Federation hat 23 dringende Maßnahmen veröffentlicht, die Regierungen ergreifen müssen, um die pharmazeutische Versorgung in Zeiten von Corona sicher zu stellen. Apotheker sollen zudem eine größere Rolle im Kampf gegen COVID-19 spielen.

Nach Ansicht des internationalen Pharmazeutenverbandes sind die Apotheker derzeit besonders gefordert. Die International Pharmaceutical Federation (FIP) verlangt deshalb nun, Apotheker und Apothekenmitarbeiter als Schlüsselkräfte in der Bekämpfung von COVID-19 anzuerkennen. Das Apothekenpersonal müsse deshalb auch Zugang zu geeigneter Schutzausrüstung erhalten und auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 getestet werden. Zudem sollten öffentliche Stellen oder Regierungen die Lieferung von Medikamenten an Patienten, die zu Hause bleiben müssen, finanzieren. Arzneimittel, bei denen das Risiko eines Mangels bestehe, müssten identifiziert und Notfallpläne erstellt werden. Im Falle einer vorübergehenden Schließung aus gesundheitlichen Gründen müssten Apotheken zudem finanzielle Unterstützung erhalten.

Die Forderungen der FIP gehen aber noch weiter und blicken in die Zukunft. So sollten Apotheken autorisiert und genutzt werden, um zu Massentests in verschiedenen Bevölkerungsgruppen vorzunehmen. Die Apotheken seien dafür besonders geeignet. Weiters müsste die Infrastruktur geschaffen werden, um sicherzustellen, dass die Gesundheitssysteme für eine Massenimmunisierung bereit sind, wenn COVID-19-Impfstoffe verfügbar sind. „Das wertvolle Service, das Apotheker und ihre Teams für die Gemeinden leisten, und ihr wichtiger Beitrag zur Entlastung der Gesundheitssysteme während der aktuellen Corona-Virus-Pandemie sind jetzt sichtbarer als je zuvor. Wir wissen, dass die Kollegen große Anstrengungen unternehmen und sich Risiken aussetzen, um die Kontinuität der Versorgung, insbesondere für schutzbedürftige Personen, zu gewährleisten, eine robuste und effiziente Lieferkette für Medikamente und Medizinprodukte aufrechtzuerhalten und dringend benötigte Ratschläge und Dienstleistungen bereitzustellen“, sagte FIP-Präsident Dominique Jordan. Leider habe man bereits Todesfälle von Apothekern durch COVID-19 beobachtet, und viele Apotheker hätten Patienten betreut, die ebenfalls an COVID-19 gestorben sind. „Wir müssen das Wohlergehen der Kollegen sicherstellen, damit sie ihre wichtige Arbeit fortsetzen können.“ Die International Pharmaceutical Federation (FIP) ist der weltweite Verband nationaler Verbände von Apothekern und Pharmazeuten und vertritt nach eigenen Angaben über vier Millionen Mitglieder.

Anlässlich der stufenweisen Öffnung vieler Geschäfte in Österreich und den damit verbundenen strengen Sicherheitsauflagen zur Vermeidung von Corona-Infektionen erinnern auch die heimischen Apotheker an die weitere Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen in den Apotheken. „Aktuelle Vorgaben für die neugeöffneten Geschäfte, wie etwa das Einhalten eines Sicherheitsabstandes, gelten in den Apotheken bereits seit rund einem Monat. Unsere Erfahrungen in Bezug auf die Akzeptanz der Vorschriften durch die Bevölkerung sind sehr gut. Dazu gehört die Bereitschaft der Kunden, gegebenenfalls vor dem Geschäft auf der Straße zu warten“, erklärt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. Sie appelliert an alle Menschen, die Sicherheitsvorschriften in den nunmehr geöffneten Geschäften ebenso verständnisvoll zu befolgen wie jene in den Apotheken. (rüm)

Die Forderungen der FIP:

https://www.fip.org/files/content/publications/2020/FIP-call-to-action-to-support-pharmacists-and-pharmacy-workers-on-the-coronavirus-COVID-19-frontline.pdf