Das Arzneimittel-Radar der Vollgroßhändler zeigt eine starke Abnahme bei Rezept-Einlösungen. Lieferengpässe habe man bisher allerdings zu einem großen Teil von den Patienten fernhalten können.
Laut Arzneimittel-Radar des Vollgroßhandels nimmt die Rezept-Einlösung wichtiger Medikamente weiter stark ab. Der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO registriert schon die sechste Woche in Folge einen zum Teil deutlichen Rückgang bei jenen Medikamenten, die in der Regel von Ärzten am meisten verschrieben werden. Dazu zählen allen voran Blutdrucksenker, Antidiabetika und Cholesterinsenker aber auch Antibiotika. So wurden im April 2020 im Vergleich zum Vorjahres-Monat um 54% weniger Antibiotika, um 30% Arzneimittel zur Regulierung des Blutdrucks, um 25 % Psychopharmaka und um 24 % weniger Cholesterinsenker nachgefragt. „Wenn wir diesen Trend in den Folge-Wochen weiterhin in unseren Aufzeichnungen sehen, könnte das Auswirkungen auf die Arzneimittel-Therapien der Patienten haben. Daher muss das genau analysiert werden“, erklärt PHAGO-Präsident Andreas Windischbauer. Schließlich handle es sich überwiegend um Arzneimittel für chronisch kranke Menschen.
Ein weiteres Faktum laut Vollgroßhändler: Bei den Lieferengpässen von Arzneimitteln ist aktuell – nicht zuletzt durch die gesunkene Nachfrage – keine weitere Verschärfung durch COVID-19 festzustellen. „Bisher konnten wir die Lieferengpässe zu einem großen Teil von den Patienten fernhalten. Das ist nur dank einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Apothekern und Vollgroßhandel möglich“, beschreibt PHAGO-Präsident Windischbauer die Situation. Zusätzlich hilfreich sei die gestiegene Transparenz durch die seit 1. April geltende Verordnung mit einer Meldepflicht für den Hersteller im Falle von Lieferengpässen. Dadurch könne der Vollgroßhandel sofort reagieren. (red)