Denmeade SR et al., Baltimore, MD, USA, Abstract #5517
Die systemische Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms beinhaltet immer eine Androgendeprivation (ADT), allerdings zeigten kleine Studien, dass bei Fortschreiten der Erkrankung zur Kastrationsresistenz (CRPC) auch durch wechselhafte (hoch/niedrig) Testosteronspiegel ein therapeutischer Effekt ausgelöst werden kann.
Diese Studie randomisierte 195 Patienten mit progredientem mCRPC nach einer Therapie mit Abirateron (ABI) 1:1 zwischen einer bipolaren Androgentherapie (BAT) und Enzalutamid (ENZA), wobei ein Crossover bei Progression möglich war. Der primäre Endpunkt war klinische bzw. radiographische Tumorprogression.
Ergebnis: Die komplette Kohorte zeigte keine signifikanten Unterschiede bei BAT vs. ENZA, allerdings wurden die Patienten, bei denen ein Crossover stattfand, gesondert analysiert. Hier zeigte sich, dass für Patienten, die zuerst BAT und anschließend ENZA erhielten, das PSA-Ansprechen bei 77.8% und das progressionsfreie Überleben 10,9 Monate betrug, im Vergleich zu 25,3% und 3,8 Monaten für Patienten ,die nur ENZA erhielten. Die Zeit bis zur zweiten Progression (PFS2) zeigte ebenfalls einen signifikanten Unterschied zwischen den Sequenzen BAT/ENZA und ENZA/BAT mit 28,2 vs. 19,6 Monaten (p=0,02). Auch beim Gesamtüberleben zeigte sich ein Vorteil von BAT/ENZA gegenüber der Standardtherapie ENZA alleine von 37.3 vs. 28.6 Monaten (p=0.03).
Conclusio: Diese Studie bestätigt einerseits, dass eine Therapie mit ENZA nach ABI nur einen minimalen Effekt hat, und andererseits, dass eine BAT eventuell einen therapeutischen Ansatz darstellen könnte. Der Effekt könnte darauf beruhen, dass anschließendes ENZA eine bessere Wirkung zeigt. Weitere Studien sind allerdings notwendig, bevor diese Therapie in der Praxis angewendet werden kann.
Innovation: ★★★ Datenqualität: ★★★ Praxisrelevanz: ★★☆