In Deutschland wird die Telematik-Infrastruktur für den Gesundheitsbereich derzeit massiv aufgebaut. Mitwirken wird dabei auch Jan Oliver Huber, ehemaliger Generalsekretär des Pharmaverbandes Pharmig.
Er war 14 Jahren quasi der „Mister Pharmaindustrie“ Österreichs: Jan Oliver Huber, Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig hat den Verband vor einem Jahr verlassen. Jetzt macht er wieder von sich reden: Huber ist Geschäftsführer der Münchner Firma Telekonnekt, die zu 50 Prozent dem österreichischen Beratungs-, Dienstleistungs- und Softwareentwicklungs-Unternehmen Research Industrial Systems Engineering (RISE) des IT-Architekten und TU-Professors Thomas Grechenig gehört. Telekonnekt sieht sich laut Eigendefinition als „freier und neutraler Partner in der Gesundheitsbranche für Module und Lösungen der deutschen Telematik-Infrastruktur“ und setzt dabei auf den in Österreich entwickelten RISE-Konnektor – ein Lesesystem für die Versichertenkarte. RISE ist als Spin-Off der TU Wien entstanden und hat IT-Projekte in Österreich und in anderen Ländern geplant. Dazu gehört unter anderem die Etablierung der Österreichischen eCard-Infrastruktur. Grechenig selbst war unter anderem mit seinem Team auch 2005 bis 2008 als Chefarchitekt der Deutschen Gesundheitskarte tätig. Huber verantwortet bei Telekonnekt vor allem die Bereiche Strategie, Marktentwicklung und Vertrieb, der deutsche Miteigentümer Erik Schlerka ist für Einkauf, Logistik, technischen Support und Finanzen zuständig.
Grechenig habe die österreichischen Implementierung der Fälschungsrichtlinie begleitet und ihn nach seinem Ausscheiden bei der Pharmig ins Boot geholt, erzählt Huber im RELATUS-Interview. „Er hat mich begeistert für IT-Themen und die Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen.“ Österreich sei mit der Elektronischen Gesundheitsakte international früh drangewesen, habe aber wenig draus gemacht. Deutschland hole mit der Gesundheitstelematik rasch und massiv auf. „Es gibt eine gesetzliche Vorgabe, dass sich sich alle Gesundheitsdienstleister der Telematik-Infrastruktur anschließen müssen. Da geht es um den Austausch von Informationen innerhalb des Gesundheitswesens, kombiniert mit der Weiterentwicklung neuer Applikationen wie dem elektrischen Medikationsplan, Notfalldaten, Arzneimittelsicherheit und am Ende des Tages der elektronischen Patientenakte. Telekonnekt hat rund 10.000 Ärzte mit Konnektoren ausgestattet. Jetzt kommen neue Lösungen dazu. Deutschland wird hier sicher ein Vorzeigeland“, sagt Huber. (rüm)