Gontero P et al., Turin, I, Präsentation Nr. 901
Hintergrund: Die Nachsorge eines nicht muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms (NMIBC) nach erfolgter transurethraler Resektion beziehungsweise einer intravesikalen Lokaltherapie erfolgt mittels Zystoskopie und Harnzytologie.
ASDXBLADDER ist ein Urintest, der MCM 5 im Urin erkennt. MCM ist eine Gruppe von Proteinen, die bei Zellreplikation produziert werden. Proliferierende Zellen exprimieren eine hohe Zahl an MCM-5-Proteinen. Dies gilt auch für Urothelkarzinomzellen. MCM 5 exprimierende Urothelkarzinomzellen können anhand des ADXBLADDER im Urin nachgewiesen werden. Ihre Anwesenheit im Urin und ihre Rolle als Biomarker in der Nachsorge eines NMIBC wurden daher in dieser von Paolo Gontero präsentierten Studie untersucht.
Studienziel: Direkter Vergleich von ADXBLADDER mit Harnzytologie in der Nachsorge des NMIBC.
Design: Multizentrische prospektive verblindete cross-sectional Studie. Im Rahmen der Nachsorge von Patienten mit einem NMIBC wurde eine Harnprobe vor der Durchführung einer Zystoskopie entnommen. Das Ergebnis der Harnzytologie und des ADXBLADDER wurden verglichen mit den Befunden der Zystoskopie.
Ergebnis: ADXBLADDER zeigte eine Sensitivität von 44,1% in der Detektion eines low grade Tumors, im Vergleich dazu lag die der Harnzytologie bei 17,7%. Die Sensitivität in der Detektion eines high grade Tumors lag bei 58,8% und 17,7 % für ADXBLADDER und die Harnzytologie, respektive.
Fazit: ADXBladder konnte in dieser Studie im Vergleich zur konventionellen Harnzytologie eine höhere Sensitivität in der Detektion von NMIBC-Rezidiven vorweisen. Auf Basis der Ergebnisse dieser Studie postulieren die Autoren den ADXBLADDER-Test als eine valide und verlässliche Alternative zur Harnzytologie.
Limitation: Die im Rahmen dieser Studie präsentierten Zahlen zur Sensitivität in der Detektion von high grade Tumoren für die Harnzytologie liegen mit 17,7 % weit unter jenen in der Literatur angegeben Zahlen, wo eine Sensitivität von bis zu 84% nachgewiesen werden konnte. (Die Sensitivität der Zytologie für den Nachweis von low grade Tumoren liegt bei ca. 16 %, was auch jener der in der vorliegenden Studie präsentierten Zahlen entspricht). Gründe für die Divergenz in der Sensitivät für high grade Tumoren könnte im multizentrischen Design und der stark von den einzelnen Untersuchern abhängigen Ergebnissen der Harnzytologie liegen. Die Daten sollten daher mit Vorsicht bewertet werden. Die Zystoskopie in Verbindung mit der Harnzytologie verbleiben Standard in der Nachsorge von Patienten mit NMIBC. (Yafi, F.A. et al., Prospective analysis of sensitivity and specificity of urinary cytology and other urinary biomarkers for bladder cancer. Urol Oncol 2015. 33: 66 e25
Innovation: ★★☆ Datenqualität: ★☆☆ Praxisrelevanz: ★☆☆