Das börsennotierte Biotechunternehmen Marinomed will in einer klinischen Studie in Österreich ihren Wirkstoff Carragelose im Einsatz gegen das neue Coronavirus testen. Produzent ist die heimische Sigmapharm-Gruppe.
Erste Daten aus Zellkulturtests hätten gezeigt, dass Carragelose das Potenzial habe, das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, zu reduzieren oder auch die Krankheit zu behandeln, gibt sich die Marinomed Biotech AG nach ersten Forschungen optimistisch. Das österreichische Biotech-Unternehmen hat bereits Produkte gegen Erkältungskrankheiten mit dem Wirkstoff zur Anwendung in Nase und Rachenraum am Markt. Nun soll nächstes Jahr ein Produkt zur Inhalation auf den Markt kommen, das in der Lunge gegen den Virus wirkt – „sofern die klinischen Daten das erlauben“, sagte die wissenschaftliche Leiterin von Marinomed, Eva Prieschl-Grassauer. Das Produkt wurde zum Einsatz gegen Erkältungskrankheiten entwickelt, um die Zellen vor dem Eindringen von Viren zu schützen. Nun habe ein Zelltest gezeigt, dass der Wirkstoff die Zellen auch vor dem neuartigen Coronavirus schützen könne. „Die Daten sind vielversprechend“, sagte Prieschl-Grassauer. „Aber wir möchten nicht, dass jemand glaubt, dass er mit unserem Nasenspray geschützt ist.“
Carragelose ist ein von Marinomed geschützter Markenname, das Molekül dahinter heißt Iota-Carrageen, ein Wirkstoff der aus Rotalgen gewonnen wird. Der Stoff wirke im Prinzip gegen alle Erkältungsviren auf Basis einer physikalischen Bindung. Damit werde eine Barriere erzeugt, die das Ausbreiten der Viren verhindern könne, erläuterte Marinomed-Chef Andreas Grassauer. Ist das Unternehmen mit den Forschungen erfolgreich, könnte das auch einen Schub für die Produktion in Österreich bedeuten. Die heimische Sigmapharm-Gruppe produziert nämlich in Kooperation mit der Marinomed Nasensprays auf Basis von Carragelose in Österreich für Partner in aller Welt. (red)