Coenzym Q10 ist ein Ubichinon (Benzochinonderivat) mit 10 Isoprenresten in der Seitenkette.1 Die endogene Synthese erfolgt aus den Aminosäuren Phenylalanin oder Tyrosin. Zudem wird die Substanz über die Nahrung aufgenommen. Bedeutung haben diesbezüglich tierische Lebensmittel wie Muskelfleisch, Leber, Fisch und Eier, während pflanzliche Lebensmittel kaum Ubichinone enthalten.2
Die Funktionen und Wirkungen im Körper sind vielfältig: Coenzym Q10 wirkt als Elektronenüberträger (Redoxsystem) in der Atmungskette zur Bildung von Adenosintriphosphat (ATP). In seiner reduzierter Form, dem Ubichinol, zeigt es antioxidative Wirkung in den Lipidmembranen.2 Diese antioxidative Aktivität verläuft unabhängig von Tocopherol. Allerdings kann Coenzym Q10 Tocopherol aus dem Tocopherylradikal regenerieren. Insgesamt kann die Lipidperoxidation durch das Ubichinon wirksam gehemmt werden.1 Für die Verbrennung von Fetten und Kohlenhydraten ist der Organismus auf eine ausreichende Menge an Coenzym Q10 angewiesen, denn dieses transportiert den dafür notwendigen Sauerstoff zu den Mitochondrien.3 Eine weitere Wirkung von Coenzym Q10 ist die Stabilisierung von Membranen und die Erhöhung der Membranfluidität. Eine etablierte physiologische Funktion ist auch der Einfluss auf die Aktivität der Natrium-Kalium-ATPase.2
Mehrere Studien zeigten einen positiven Effekt von Coenzym Q10 auf die physiologische Leistungsfähigkeit. Es wurde vor allem eine Erhöhung der maximalen Sauerstoffaufnahme festgestellt. Ebenfalls gibt es starke Hinweise im Hinblick auf eine positive Wirkung bei Bluthochdruck. Durch die verstärkende Wirkung auf NO wurden in Studien hypotensive Effekte beobachtet.4
Die leistungssteigernde Wirkung erweist sich beim Sport als nützlich, wie eine Studie zur 14-tätigen Supplementierung zeigte. Die Probanden (das Kollektiv umfasste trainierte und untrainierte Personen) wiesen eine höhere Q10-Konzentration im Muskel auf. Die Zeit bis zur Erschöpfung beim Sport verlängerte sich.5 Ein systematisches Review aus 2016 bestätigte die positive Wirkung beim Sport. Sie tritt vor allem durch die antioxidative Aktivität sowie die Verbesserung der zellulären Bioenergetik ein.6
Bei Stress, Sport und Infektionen sowie mit zunehmendem Alter ist der Bedarf an Q10 erhöht.3 Eine Unterversorgung entsteht durch Mangel an Phenylalanin oder Tyrosin, eine vermehrte Zerstörung der Ubichinone durch gesteigerte Lipidperoxidation, das Auftreten einer Leberzirrhose oder eine langdauernde Einnahme von bestimmten Arzneimitteln.1 Der Q10– Status wird durch Sulfonylharnstoffe beeinträchtigt. Die Einnahme von Statinen beeinträchtigt die endogene Synthese und macht eine Supplementierung erforderlich.7 Auch orale Kontrazeptiva und Betablocker können den Status senken.8, 9