Der Verband der Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO prognostiziert für den Herbst eine sichere Medikamentenversorgung. Unsicherheit bestehe allerdings bezüglich einer ausreichenden Verfügbarkeit von Grippe-Impfstoffen, sofern sich viel mehr Menschen impfen lassen sollten als im Vorjahr.
Der Großhandelsverband teilte am Wochenende mit, dass sich die PHAGO-Mitgliedsbetriebe seit Wochen um zusätzliche Mengen bemühten, um einem Engpass vorzubeugen. Die Sorge: In der Coronakrise könnten sich mehr Menschen als bisher zur Influenzaimpfung entschließen. Dafür wurde und wird auch von der Politik verstärkt geworben. Ziel ist die Anhebung der in Österreich nur bei rund acht Prozent liegenden Durchimpfungsrate gegen Influenza-Viren. Dadurch soll die Doppelbelastung des Gesundheitssystems während der anhaltenden Coronavirus-Pandemie möglichst gering gehalten werden. Das Gesundheitsministerium hat zuletzt wiederholt darauf hingewiesen, dass die Bestellungen bereits von der Vorgängerregierung und vor der Corona-Krise notwendig waren, weil es für Influenza-Impfstoffe lange Produktionsvorlaufzeiten gibt. Dennoch wurden Mengen aufstockt. In Wien gibt sogar Impfstoff für rund 25 % der Bevölkerung.
Ansonsten zeigen laut PHAGO die Daten des vergangenen Monats, dass Patienten nach Einschnitten während der frühen Phase der Coronakrise „wieder annähernd gleich viel und regelmäßig ihre Therapien in der Apotheke abholen wie vor Ausbruch der Pandemie“. Lediglich bei der sonst verordnungsstarken Therapiegruppe Antibiotika gibt es weiter einen deutlichen Rückgang in der Abgabe, nämlich ein Minus von 18 %. Dafür fällt bei Schmerzmitteln und bei Medikamenten für den Fettstoffwechsel ein Plus von neun Prozent im vergangenen Monat auf.
Die Apothekerkammer verweist am Wochenende einmal mehr darauf, dass die Apotheken „als Teil der kritischen Infrastruktur“ die Bevölkerung auch in Krisenzeiten mit fälschungssicheren Arzneimitteln und bester Beratung versorgen. „Die Apotheke ist immer ein Ort der Sicherheit“, sagt Christian Wurstbauer, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. Die Rund-um-die-Uhr-Öffnungszeiten der Apotheken garantieren in jedem Fall eine optimale Versorgung und Beratung der Bevölkerung. Das gelte auch für kranke Menschen, wenn kein Arzt erreichbar ist, betont Wurstbauer. (red)