Nach einem RELATUS-Bericht über eine Zunahme gleichlautender Petitionen in österreichischen Gemeinden für die Einführung von Hausapotheken in Einarztgemeinden, kommt eine Debatte über Sinn und Hintergründe ins Rollen.
Die in Niederösterreich sitzende Initiative „Einarztgemeinde“ kritisiert nach einem RELATUS-Bericht NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker in einem offenen Brief. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass es künftig mehr ärztliche Hausapotheken geben soll. Loacker hat der Plattform „billigen Populismus“ vorgeworfen und bezeichnete sie als „Ärztegruppe, die auf Ortskaiser setzt, die von Gesundheitsversorgung wenig verstehen“. Die Plattform weist das zurück und verweist auf einen Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde aus dem Vorjahr, die ebenfalls mehr Hausapotheken gefordert hatte. „Fragen Sie einmal bei denjenigen nach, die Sie gewählt haben um ihre Interessen zu vertreten, wie man dort zu ärztlichen Hausapotheken steht. Nämlich bei betroffenen Patientinnen und Patienten in den betroffenen Gemeinden. Ganz besonders empfehlen möchten wir Ihnen hierbei die mittlerweile bereits zahlreich existierenden Gemeinden, die deshalb keine medizinische Versorgung mehr haben, weil die Politik es bis dato nicht geschafft hat, die Medikamentenversorgung durch ärztliche Hausapotheken vor Ort sicherzustellen“, schreibt die Plattform im offenen Brief an Loacker.
Dessen Antwort: „Die unterschiedlichen Standpunkte sind bekannt. Ihre Beharrlichkeit ist ein bemerkenswerter Charakterzug. Wenn ich mich danach richten würde, was mehr Stimmen bringt, müsste ich Ihnen recht geben. Aber es geht mir um die Sache. Daher kann ich Ihnen leider nicht recht geben“, schreibt der Parlamentarier an die Initiative. Eine Demokratie müsse unterschiedliche Standpunkte aushalten. (rüm)
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