NSCLC – adjuvante Therapie
● LungART-Studie:
Die Studie untersucht die adjuvante postoperative Strahlentherapie (PORT) bei NSCLC-Patienten mit mediastinalem Lymphknotenbefall (pN2). Im Ergebnis war das krankheitsfreie Überleben statistisch nicht signifikant verbessert und es gab keinen Vorteil im Gesamtüberleben. Sodass die postoperative Strahlentherapie bei NSCLC/Stadium IIIA/N2-Patienten nach einer R0-Resektion als Routinemaßnahme nicht mehr empfohlen werden kann.
● ADAURA-Studie:
Die ADAURA-Studie untersucht Osimertinib postoperativ bei Patienten mit EGFR-mutiertem NSCLC und konnte bereits das krankheitsfreie Überleben (gegenüber Placebo) signifikant verbessern. Interessant sind Daten zur ZNS-Wirksamkeit, die am ESMO Virtual Congress 2020 erstpräsentiert wurden. Das Risiko für ein ZNS-Rezidiv war bei Patienten mit Osimertinib signifikant geringer und das ZNS-krankheitsfreie Überleben mit einer HR 0,18 hochsignifikant verbessert. Daten zum Gesamtüberleben werden noch erwartet.
NSCLC – palliative zielgerichtete Therapie
● CROWN-Studie:
Die Phase-III-Studie CROWN stützt den zukünftigen Einsatz von Lorlatinib als Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC. Gegenüber Crizotinib wurde das progressionsfreie Überleben mit einer HR 0,28 hochsignifikant verbessert: medianes Follow up (Independent review) 18,3 Monate für Lorlatinib (n=149) und 14,8 Monate für Crizotinib (n=147). 12-Monate-PFS-Rate (Independent review): 78,1% vs. 38,7% (medianes PFS mit Lorlatinib nicht erreicht). Lorlatinib zeichnet sich darüber hinaus durch eine sehr gute ZNS-Aktivität aus.
● CodeBreak-100-Studie (Poster Session, Abstract nicht verfügbar): Die Studie untersucht den First-in-class-Inhibitor Sotorasib, einen irreversiblen Hemmer von KRAS-p.G12C. Die spezielle Mutation findet sich bei etwa 13% der Patienten. Sotorasib wird in der CodeBreak-100-Studie in späten Therapielinien eingesetzt und ist in Hinblick auf das PFS (über 6 Monate), die DFS-Rate (über 60%) und die Gesamtansprechrate (über 35%) hocheffektiv. Bis auf gastrointestinale Nebenwirkungen scheint die Therapie sehr gut verträglich.
SCLC – Update
● CASPIAN-Studie, IMpower133-Studie:
Die CASPIAN-Studie untersuchte Durvalumab + Platin-Etoposid als Erstlinientherapie des SCLC extensive disease und konnte bereits eine Verbesserung des Gesamtüberlebens erreichen.
Die IMpower133-Studie untersuchte die Zugabe von Atezolizumab zu Carboplatin-Etoposid in der Erstlinientherapie des SCLC extensive disease und konnte ebenfalls eine Verbesserung des Gesamtüberlebens erreichen.
Für beide Studien wurde Analysen zum klinischen Langzeitbenefit vorgestellt, aus denen unisono hervorgeht, dass weder die Tumormutationslast (TMB), noch der PD-L1-Status, noch andere klinische Parameter die Identifikation von Patienten ermöglichen, die besonders von der Therapie profitieren würden – sodass eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren letztlich bei allen Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom angezeigt ist.
NSCLC – palliative Immuntherapie
● Keynote-024-Studie: 5-Jahres-Update
Für die NSCLC-Erstlinientherapie mit Pembrolizumab (PD-L1-Expression >50%) vs. Chemotherapie zeigt das 5-Jahres-Update der Keynote-024-Studie eine OS-Rate von 31,9% (Pembrolizumab) vs. 16,3% (Chemotherapie) und belegt damit den langanhaltenden Benefit der Immuntherapie. Etwa ein Drittel der Patienten ist 5 Jahre nach Therapiebeginn noch am Leben
● EMPOWER-Lung-1-Studie:
EMPOWER-Lung-1 ist eine Phase-III-Studie zur Erstlinientherapie mit dem neuen PD-1-Inhibitor Cemiplimab vs. Chemotherapie (Platinum-Doublet) beim fortgeschrittenen NSCLC mit PD-L1-Expression ≥50%. Patienten mit Hirnmetastasen waren inkludiert. Im Ergebnis konnte das Gesamtüberleben (22,1 Monate vs. 14,3 Monate) und das progressionsfreie Überleben der Patienten (6,2 Monate vs. 5,6 Monate) gegenüber Chemotherapie trotz hoher Crossover-Rate signifikant verbessert werden.
● PIONeeR-Studie zur Präzisions-Immun-Onkologie:
Ein interessantes Projekt von Fabrice Barlesi widmet sich der Frage, wie Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren in Zukunft noch individualisierter verabreicht werden kann und untersucht dafür tumorinfiltrierende Lymphozyten als prädiktiven Marker für NSCLC-Patienten.