Pharmagroßhändler fordern bessere Verteilung der Impfstoffe

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Der Verband der Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO fordert als Lehre aus der Debatte über Engpässe beim Grippe-Impfstoff, dass die Verteilung der Corona-Vakzine zentral koordiniert wird.

Die Wartelisten in Österreichs Apotheken für die heurige Grippe-Impfung und der weltweite Wettlauf um eine Vakzine gegen SARS-CoV-2 machen für die Pharmagroßhändler deutlich: Impfungen gewinnen in Pandemiezeiten massiv an Bedeutung. Es reiche aber nicht bloß, den Wirkstoff gegen eine Krankheit zu haben. Die Impfdosen müssten gut verteilt werden, sagt der Vizepräsident des Verbandes der österr. Arzneimittel-Vollgroßhändler Bernd Grabner, er ist gleichzeitig Präsident der europäischen Dachorganisation aller Voll-Großhändler: „Es braucht eine gute Koordination bei der Verteilung der Impfstoffe. Bei den Grippe-Impfstoffen weiß derzeit niemand genau, welche Einrichtung welcher Stelle beziehungsweise Organisation wie viele Dosen zur Verfügung stellt.“ Der Bund bestelle Impfdosen, die Bundesländer sowie einzelne Städte bestellen für sich und die Apotheken bestellen ebenso. „Die Koordination der Impfstoff-Verteilung muss in eine Hand kommen.“

Diese Forderung sei gerade in Hinblick auf die Menge des künftig zu verteilenden Corona-Impfstoffes zu berücksichtigen, betont Grabner: „Bei der Grippe-Impfung hat Österreich heuer ein Kontingent von 1,25 Millionen Dosen zur Verfügung. Bei Corona sprechen wir von der Verteilung von bis zu neun Millionen Impfdosen.“ Die Arzneimittel-Vollgroßhändler würden über das Knowhow verfügen, wie mit Medikamenten und Impfstoffen logistisch vorzugehen ist. In den 23 Lagern, die über ganz Österreich verteilt sind, hat der Großhandel einen nationalen Arzneimittelvorrat verfügbar. 20 Millionen Arzneimittel werden jedes Monat von der Industrie an die Apotheken geliefert. Die Auslieferung an die Apotheken erfolgt in dringenden Fällen innerhalb von zwei Stunden. Die Verteilung von Impfstoffen sei hier besonders herausfordernd: Die Dosen müssen in der Regel bei 2 bis 8 Grad Celsius in besonderen Kühlregalen gelagert werden. Deren Transport findet in speziell gekennzeichneten Kühlboxen statt, damit in der Apotheke sofort gesehen wird, dass es sich um eine sogenannte Kühlware handelt. Grabner: „Wir dürfen keine Zeit verlieren und sollten jetzt mit Planungen beginnen, wie die Verteilung in Österreich künftig funktionieren soll. Als Voll-Großhändler stellen wir uns auf jede logistische Herausforderung ein und werden diese auch schaffen.“ (red)

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