„Die Not unserer Krebskranken wird immer größer, wir müssen etwas tun, um sie zu lindern.“ – schrieb der namhafte Mediziner Prof. Dr. Julius Hochenegg an seinen Kollegen Prof. Dr. Anton Eiselsberg an einem trüben Novembertag 1909. In der Folge kam es zur konstituierenden Sitzungder „k.u.k. Gesellschaft zur Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“, die am 20. Dezember 1910 registriert wurde. Die wichtigsten Aufgaben waren die „umfangreiche Aufklärungsarbeit über Krebs im volkstümlichen Sinn“ und „die Not der Krebskranken zu lindern“.
Von Heimbesuchen und kleinen Geldbeträgen zu mehr als 60 Beratungsstellen und finanzieller Soforthilfe
Besonders Prof. Hochenegg machte die Not, die er sah, tief betroffen. Deshalb erhielten ab 1910 „als bedürftig empfundene Krebskranke“ von der Krebsgesellschaft entweder direkte kleinere Geldbeträge, oder die Krebsgesellschaft zahlte ihnen Radium-Behandlungen.
Heute leistet die Krebshilfe österreichweit finanzielle Soforthilfe für alle Patienten, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind. Aus den „Besuchen von Prof. Hochenegg daheim bei Patienten“ wurde ein Netzwerk von mehr als 60 Krebshilfe-Beratungsstellen mit 100 professionell ausgebildeten Krebshilfe-Beratern (klinische Psychologen, Psycho-Onkologen
etc.) und vielen ehrenamtlich tätigen Medizinern, die ihre Zeit und ihr Wissen in den Dienst der Sache stellen.
Vom „Merkblatt in der Tageszeitung“ zu Broschüren, Kampagnen und einem Volksbegehren
Die Krebsgesellschaft veröffentlichte 1914 ihr erstes Merkblatt in Tageszeitungen und appellierte an die Bevölkerung, nicht erst zum Arzt zu gehen, wenn es zu „massiven körperlichen Beschwerden“ kommt. Eine Botschaft, die auch heute noch in den kostenlosen Vorsorgebroschüren für die Bevölkerung, Ärzte, Spitäler etc. transportiert wird. Schon damals wurde in Merkblättern in Tageszeitungen vor Kurpfuschern und ihren vermeintlichen Wundermitteln gewarnt. Ein Anliegen, das auch heute noch verfolgt wird – mit z. B. der Broschüre „Komplementäre Maßnahmen“.
War 1914 der Kampf der Krebsgesellschaft, die chemische Einfärbung der Wiener Teebutter zu verhindern, sind es heute vor allem gesundheitspolitische Forderungen (HPV-Impfung, Einführung des Mamma-Screenings u. v. m.) bis hin zum ersten Volksbegehren in der Geschichte der Krebshilfe („Don’t smoke“), das letztlich zur Rauchfreiheit in der Gastronomie führte.
Förderung der Forschung
Die Krebsgesellschaft unterstützte laufend nicht nur wissenschaftliche Arbeiten, sondern errichtete 1913 auch ein Laboratorium zur chemisch-experimentellen Forschung. Die heutige Krebshilfe fördert Forschungsprojekte mit unmittelbarem Nutzen für die Bevölkerung.