So sind Entzündungen der Lider, Lederhaut, Aderhaut (= Blepharitis, Episkleritis und Uveitis), an den Netzhautgefäßen und des Sehnervs sowie Lähmungen der Hirnnerven 3, 4 und 6 beschrieben. Seltener treten Venenthrombosen sowie ein Gefäßverschluss der Zentralarterie der Netzhaut mit daraus resultierender Erblindung auf.
Ophthalmologische Symptome werden in der Regel etwa 2 Wochen nach Infektionsbeginn beobachtet, das Auge kann aber auch das primäre Organ bei einer frischen Infektion sein. So wird über verschiedene Formen einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) in der Literatur bei 1–32 % aller COVID-19-Patienten als Begleiterkrankung berichtet.
SARS-CoV-2 kann praktisch alle gefäßtragenden Organe betreffen. Die Schädigung der Endothelzelle in den Gefäßen und das Auftreten von Thrombosen in verschiedenen Organen wurden primär in histologischen Untersuchungen von an COVID-19 verstorbenen Patienten nachgewiesen.1
Derzeit wird eine Endotheliitis beziehungsweise endotheliale Zellinfektion als Hauptursache dieser viralen Erkrankung angenommen. Weiters spricht der Befall des N. olfactorius und die damit verbundene Geschmacks- und Geruchsschädigung, die ein Kardinalsymptom der Infektion darstellt, auch für eine neurodegenerative Beteiligung der Erkrankung. Wenngleich sich viele COVID-19-Patienten „scheinbar“ gut von der Erkrankung erholen, sind derzeit die Langzeitfolgen zu wenig erforscht, dazu ist das Coronavirus zu neu.
Wir konnten jedoch bei Patienten mit bestehender Augenerkrankung – nach überstandener Infektion − oft eine unklare Sehverschlechterung ohne fassbares Substrat feststellen.
In der Annahme, dass Schäden an den Gefäßen oder Nerven der Netzhaut ebenfalls wichtige Rückschlüsse über den Zustand anderer Organe eines Patienten mit abgelaufener COVID-19-Infektion liefern könnten, wurde eine Studie ins Leben gerufen, die dazu beiträgt, offene Fragen über die Langzeiteffekte dieser Erkrankung mit Hilfe präziser, aber nicht belastbarer Augenuntersuchungen zu beantworten.
Literatur: