Hintergrund: Der Transkriptionsfaktor HIF 2α spielt eine wesentliche Rolle in der Entstehung von klarzelligen Nierenzellkarzinomen. Nachdem ein geeigneter Inhibitor, Belzutifan (MK-6482), entwickelt wurde, laufen nun mehrere Studien, die dessen Wirksamkeit beim metastasierten Nierenzellkarzinom (mRCC) untersuchen.
Ergebnisse Abstract #273
Todd M. Bauer et al untersuchten die Wirkung von Belzutifan 120mg täglich in 55 Patienten mit mRCC, die bereits vorab mehrere Therapielinien (81% PD-1-Inhibitoren und 92% VEGFR- Inhibitoren) erhalten haben (range: 1-9). Nach einem medianen Follow-Up von 28 Monaten wurde ein objektives Ansprechen (ORR) in 25% (14 partielle Remissionen) erzielt. Weitere 55% der Patienten profitierten von einer Krankheitsstabilisierung. Bei 77% aller Patienten betrug die Ansprechrate über 6 Monate. Das mediane PFS betrug 14,5 Monate. Als häufige Nebenwirkungen wurden Anämie (76%, Grad ≥ 3 27%), Müdigkeit (71%), Dyspnoe (49%), Übelkeit (36%), Husten (31%) und Hypoxie (31%, Grad ≥ 3 16%) beschrieben.
Ergebnisse Abstract #272
Toni Choueiri et al untersuchten die Kombination Belzutifan (B) mit Cabozantinib (C) in 52 Patienten mit einem mRCC, die bereits 1 oder 2 Therapielinien erhalten haben. Nach Dosisfindung wurde B mit 120mg und C mit 60 mg einmal täglich eingenommen. 41 Patienten mit einem Follow-Up über 6 Monate konnten für die Effektivitätsanalyse ausgewertet werden. Die ORR betrug 22% und die Rate an disease control (stable disease + partielle Remission) war 92,7%. 90,2% aller Patienten profitierten von einer Verkleinerung der Tumormasse. Das mittlere progressionsfreie Überleben war 16,8 Monate (95% Cl: 9,2–NR). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Anämie (75,5%; Grad ≥ 3: 11,3%), Müdigkeit (67,9% Grad ≥ 3: 11,3%) Hand-Fuß Syndrom (52,8%), Diarrhoe (45,3%), Hypertension (43,4% Grad ≥ 3: 22,4%), Übelkeit (35,8%) und ALT/AST-Erhöhung (32-34% Grad ≥ 3: 5,7%). Es wurden keine Grad 4- oder 5-Nebenwirkungen beobachtet.
Fazit: Der HIF 2α Inihibitor Belzutifan (MK-6482) zeigt in kleineren Studien sowohl als Monopräparat als auch in Kombination mit TKIs wie Cabozantinib vielversprechende Daten. Große Phase-III-Studien werden die Wirksamkeit weiter untersuchen und möglicherweise wird diese Medikamentenklasse in naher Zukunft eine neue Alternative in der Behandlung für das mRCC sein.
Innovation: ★★★
Datenqualität: ★★
Praxisrelevanz: ★
Quelle : Toni K. Choueiri et al., Boston, Abstract #272
Quelle: Todd Michael Bauer et al., Nashville, Abstract #273