Der Pharmakonzern Boehringer-Ingelheim baut den Standort Wien weiter aus. Für das Vorjahr meldete der Konzern sowohl im von Österreich gesteuerten Regional Center Vienna (RCV) als auch konzernweit Zuwächse.
Gegen Jahresende geht in Wien eine neue Produktionsanlage in Betrieb, für die insgesamt rund 800 Millionen Euro investiert wurden. Doch das ist noch nicht das Ende der Expansion. „Wir werden in die Krebsforschung weiter investieren. Wir haben da ganz konkrete Projekte, die im Laufen sind“, sagte Generaldirektor Philipp von Lattorff. Der Konzern hat in Wien seinen Onkologiebereich konzentriert. „Über mehrere Jahre werden wir da bis zu einer Milliarde investieren.“ Das Unternehmen investiere jährlich 200 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und sei damit das forschungsintensivste Pharmaunternehmen in Österreich. Insgesamt gab Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern nach Bayer im Vorjahr für Forschung und Entwicklung mit 3,7 Milliarden Euro so viel Geld wie noch nie in der 136-jährigen Firmengeschichte aus – ein Plus von sieben Prozent.
Das gesamte Regional Center Vienna (RCV), das für Boehringer Ingelheim das Geschäft in 33 Ländern bearbeitet, hat die Umsätze 2020 um 6,4 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro gesteigert. Der Löwenanteil des Umsatzes des RCV entfällt auf die Humanmedizin (953 Millionen Euro), der Rest auf Tiermedizin (134,9 Millionen Euro), die aber mit 12 Prozent deutlich stärker gewachsen ist als die Humanmedizin (plus 5,6 Prozent).
Wien ist für Boehringer Ingelheim Hauptzentrum für Krebsforschung sowie Standort für biopharmazeutische Forschung, Entwicklung und Produktion. In der Grundlagenforschung ist das „Schwesterinstitut“ IMP (Institut für Molekulare Pathologie Wien) aktiv. Außerdem wurde die 2018 übernommene Innsbrucker Biotechnologie-Firma ViraTherapeutics inzwischen als weiteres „Schwesterinstitut“ gut integriert. Das Büro sei ausgebaut, das Personal von 20 auf fast 30 Personen aufgestockt worden, die Administration werde aus Wien gemacht, bei der Forschung arbeite ViraTherapeutics teils mit Wien teils mit Einheiten in Deutschland zusammen. Ganz grundsätzlich habe Boehringer Ingelheim einen eigenen Investmentfonds, der in Start-ups „kleinere Millionenbeträge“ investiere und nach zwei bis drei Finanzierungsrunden diese Beteiligungen entweder verkaufe oder die Firmen zur Gänze übernehme. (red)