Der Schweizer Pharmakonzern Novartis wird über die Generika-Division Sandoz kräftig in seinen Standort Kundl in Tirol investieren. Ein Drittel der Mega-Investition übernimmt die öffentliche Hand.
Novartis und ihre Generika-Division Sandoz werden ihr Produktionsnetz zur Herstellung von Antibiotika in Europa in den nächsten drei bis fünf Jahren aufrüsten. Das gab der Konzern nun bekannt. Am Standort Kundl werden zunächst mehr als 100 Millionen Euro investiert, um einen modernen enzymatischen Prozess zur Herstellung von oralem Amoxicillin, dem wichtigsten Penicillin, einzuführen. Kundl wird damit als globales Zentrum für die Produktion oraler Antibiotika bestätigt und langfristig abgesichert. Die Reduktion der Abhängigkeit von Importen aus Asien ist von großem öffentlichen Interesse und daher stellt die Bundesregierung wie im Vorjahr angekündigt, öffentliche Mittel in Höhe 50 Millionen aus verschiedenen Finanzierungspools zur Verfügung. „Sandoz wird den Standort Kundl weiter ausbauen und um modernste Technologien zur Wirkstoffproduktion für seine führenden Penicillin-Produkte erweitern“, teilt der Konzern mit. Alle Produktionsschritte – vom Wirkstoff bis zur fertigen Darreichungsform – werden in Europa stattfinden. Die Vorbereitungen haben bereits begonnen, die Umbauarbeiten starten im zweiten Halbjahr 2021.
„Antibiotika sind das Rückgrat jeder modernen Gesundheitsversorgung und eine wichtige strategische Säule unseres Geschäfts. Trotz eines vorübergehenden Nachfragerückgangs aufgrund der Pandemie bleiben wir in Bezug auf die mittel- bis langfristigen Aussichten für dieses Segment, das einen erheblichen Teil der globalen Krankheitsbilder abdeckt, weiter zuversichtlich. Diese antizyklische Investition, die kurz nach der Ankündigung von Plänen zum Erwerb der globalen Cephalosporin-Antibiotika von GSK erfolgt, bestätigt unsere Zusage, die Zukunft unseres führenden globalen Antibiotika-Geschäfts zu sichern“, sagt Richard Saynor, CEO von Sandoz. Michael Kocher, Country President Novartis Austria, ergänzt: „Wir optimieren den Produktionsprozess von oralen Antibiotika in Kundl und passen die Kapazitäten an, damit wir für den zukünftigen Bedarf gut gerüstet sind. Unser Ziel ist es, nachhaltige Preismodelle für Generika zu schaffen und so eine kostendeckende Produktion in Europa auf starke Beine zu stellen, um Patientinnen und Patienten in Österreich und auf der ganzen Welt zuverlässig mit qualitativ hochwertigen Medikamenten zu beliefern.“ (red)