Liebe Leserinnen und Leser! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
An dem Tag, an dem ich dies schreibe, öffnen wieder Gaststätten und Restaurants, und unsere Regierungsspitze hat diesen Fortschritt betreffend ein deutliches Zeichen gesetzt: Mittagessen im Schweizerhaus (natürlich mit Stelze). Die Zahl der mit SARS-CoV-2 Infizierten geht deutlich zurück, was zu einer zufriedenstellenden Reduktion der Hospitalisierungen und Belagsdaten auf den Intensivstationen führt. Es muss aber noch mehr geimpft werden. Ich fürchte nur, dass wir bald mehr Impfstoff als Impfwillige im Land haben werden.
Der Fokus dieser Ausgabe widmet sich der Kardiologie, und unser für diesen Fachbereich verantwortliches Reviewboard-Mitglied, Frau Professorin Stöllberger, hat ein sehr wichtiges Thema gewählt: Vorhofflimmern. Lesen sie im nebenstehenden Editorial über die relevanten Aspekte von Alter, Komorbiditäten und Antikoagulation, bis hin zum Stellenwert des Herzohrverschlusses bei diesem häufigen Problem.
Verbleiben wir noch bei der Kardiologie, und bedenken wir den großen Fortschritt, den wir in den letzten 50 Jahren sehen durften: Als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Mortalität durch Infektionskrankheiten deutlich zurückging (u. a. durch Antibiotika) und die Lebenserwartung stieg, avancierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Todesursache Nr. 1. Bereits 1948 begann die erste große Studie – die berühmte Framingham Heart Study – nach den Risiken zu suchen. Dabei stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass die größten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen das Rauchen, hohes Cholesterin, Hypertonie, mangelnde körperliche Bewegung und Diabetes mellitus sind. In der Folge wurden Programme, Leitlinien und neue Medikamente entwickelt, um diese Risiken zu reduzieren. Ich war damals in Dallas dabei, als meine Kollegen von nebenan, Joe Goldstein und Mike Brown, 1985 den Nobelpreis für die Entdeckung des LDL-Rezeptors bekamen. Bald wurde HMG-CoA identifiziert, das sich als so erfolgreicher Ansatz für die lipidsenkende Pharmakotherapie herausstellte. Wir können sicher sein, dass uns die „Präzisionsmedizin“ mit Berücksichtigung von Genomics weitere wichtige Fortschritte bringen wird. Parallel wurden technische Methoden wie Herzkatheter, koronare Stents, Schrittmacher etc. eingeführt, um Komplikationen zu verhindern oder diese effektiv zu behandeln. All dies führte zu einer deutlichen Reduktion (etwa 50 % seit 1960) der kardiovaskulären Mortalität. Die Gegenbewegung mit enorm zunehmender Adipositas und Diabetes dürfen wir allerdings nicht übersehen. So viel zur Standpunktbestimmung,
Ihr O. Univ.-Prof. Dr. Günter J. Krejs