Wolf P, Fellinger P, Pfleger L, Beiglböck H, Krumpolec P, Barbieri C, Gastaldelli A, Harreiter J, Metz M, Scherer T, Zeyda M, Baumgartner-Parzer S, Marculescu R, Trattnig S, Kautzky-Willer A, Krššák M, Krebs M, Gluconeogenesis, But Not Glycogenolysis, Contributes to the Increase in Endogenous Glucose Production by SGLT2 Inhibition. Diabetes Care 2021; 44(2): 541–548
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Die endogene Glukoseproduktion ist die Summe der Zuckerneubildung durch Glukoneogenese in der Leber und den Nieren und die Freisetzung von gespeichertem Zucker durch Glykogenolyse aus der Leber und dem Skelettmuskel. Glukagon wirkt akut vor allem über eine Steigerung der Glykogenolyse.
Im Rahmen dieser Studie haben wir den Effekt einer einmaligen Gabe eines SGLT2-Hemmers (Dapagliflozin) auf die Glykogenolyse und deren Anteil an der endogenen Glukoseproduktion untersucht. Weiters haben wir akute Veränderungen des Leberfettgehaltes und des Leberenergiestoffwechsels bei gesunden KontrollprobandInnen und PatientInnen mit Typ-2-Diabetes untersucht.
Bereits kurz nach einmaliger Gabe von Dapagliflozin kam es bei den ProbandInnen zu einem deutlichen Anstieg der endogenen Glukoseproduktion. Die Glykogenolyse war jedoch hiervon unbeeinflusst, was für eine deutliche Steigerung der Glukoneogenese spricht. Die endogene Glukoseproduktion korrelierte stark mit der renalen Zuckerausscheidung und scheint dieser entgegenzuwirken. Bei PatientInnen mit Typ-2-Diabetes fanden wir keine akuten Veränderungen, vermutlich aufgrund der nicht ausreichenden Dosis nach einmaliger Gabe.
Im Leberfettgehalt und Leberenergiestoffwechsel konnten wir keine akuten Veränderungen nach einmaliger Gabe von Dapagliflozin finden.
Diese Ergebnisse sprechen gegen Glukagon als Ursache für den Anstieg in der endogenen Glukoseproduktion, da dies auch die Glykogenolyse verstärken würde. Aufgrund des schnellen Anstiegs bereits innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme von Dapagliflozin könnte ein Einfluss des sympathischen Nervensystems eine Rolle spielen, die systemischen Konzentration von Adrenalin und Noradrenalin war jedoch unverändert. Eine weitere Hypothese wäre ein durch die SGLT2-Hemmung oder Glukosurie verstärkter Mediator in der Niere, der lokal die Glukoseneubildung antreibt.
Da Dapagliflozin keinen akuten Einfluss auf den Leberfettgehalt und den Leberenergiestoffwechsel hatte, ist anzunehmen, dass die nach langfristiger Therapie beobachteten Veränderungen eher sekundär durch die Gewichtsabnahme und die verbesserte Insulinsensitivität bedingt sind als direkt durch die SGLT2 Hemmung.
Peter Wolf studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und ist seit 2014 klinisch an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Medizinischen Universität Wien tätig. Der Forschungsschwerpunkt seiner Arbeitsgruppe (Metabolic MR Imaging, Leitung: Michael Krebs, Martin Krššák) liegt in der Untersuchung akuter hormoneller oder pharmakologischer Effekte auf den Zucker-, Fett- und Energiestoffwechsel in unterschiedlichen Organen mittels Magnetresonanzspektroskopie in Kombination mit Tracerinfusionstechniken. Aktuell absolviert er ein Postdoc Fellowship an der Abteilung für Endokrinologie des Hôpital Bicêtre (Leitung: Philippe Chanson) in Frankreich.
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