Lyth J, Linkoping, SE; Latest Science
Ziel dieser schwedischen, multizentrischen, randomisierten Parallelgruppenstudie war es, mittels Vorhofflimmer (VHF)-Screening die Mortalität und Morbidität zu reduzieren (Einschlusskriterien: Alter 75-76 Jahre; Ausschlusskriterien: keine). Der primäre, kombinierte Endpunkt war ischämischer Insult, systemische Embolie, Tod, hämorrhagischer Insult oder Hospitalisierung wegen Blutung.
Es wurde 1:1 in eine Screening- (n = 13.979) und eine Kontrollgruppe (n = 13.996) randomisiert. Innerhalb der Screeninggruppe wurde bei nicht-vorbekanntem VHF eine Teilnehmer-Gruppe eingeladen (n = 7.165), die übrigen ergaben die Nicht-Teilnehmer-Gruppe (n = 6.814). Erstere musste 2 x täglich über 2 Wochen mittels Ereignis-Rekorder ein EKG aufzeichnen.
Ergebnisse und Interpretation: Das durchschnittliche Alter betrug 76 Jahre, der mediane CHA2DS2-VASc-Score war 3,5, über 36 % hatten Bluthochdruck und 11 % einen vorangegangenen Schlaganfall. Nach median 6,9 Jahren zeigte sich in der Screeninggruppe eine Steigerung der VHF-Prävalenz von 12 auf 14 %. Mehr als 90 % der neu diagnostizierten VHF-Patienten wurden oral antikoaguliert. Der kombinierte primäre Endpunkt trat signifikant seltener auf (31,9 %), im Vergleich zur Kontrollgruppe (33 %). Aufgrund des gemeinsamen Endpunktes wurde dieser Unterschied zwischen Screening- und Kontrollgruppe jedoch erst nach 5-6 Jahren evident und es gab keinen Unterschied hinsichtlich des Endpunktes ischämischer Insult.
Eine Schwäche der Studie ist, dass die 6.814 Patienten, die der Screening-Einladung nicht folgten (Nicht-Teilnehmer), ein wesentlich höheres Risikoprofil und eine höhere VHF-Rate hatten. Dies verwässert das Ergebnis und führt nur zu einem kleinen Netto-Benefit in der Screeninggruppe.
Bedeutung für die Praxis: Die Studie zeigt die Limitation des VHF-Screenings mittels Ereignis-Rekorder wie auch die Schwierigkeit, „unwillige“ Risikopatienten in ein Screening-Programm zu involvieren.