Bisher gab es drei Immuncheckpoint-Inhibitor(ICI)-Studien, die zur Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus (ESCC) durchgeführt wurden: Keynote-590, CheckMate-648 und ESCORT-1st. Auf dem diesjährigen ESMO-Kongress wurden zwei weitere Phase-III-Studien für das gleiche Setting, jedoch nur für asiatische Patienten vorgestellt.
ORIENT-15 (LBA52, Shen L.) war eine randomisierte, doppelblinde Studie, in der 659 Patientenmit einem lokal fortgeschrittenen, rezidivierenden oder metastasierten ESCC entweder auf eine Erstlinien-Chemotherapie oder auf Chemotherapie plus PD-1-Inhibitor Sintilimab randomisiert wurden. Das Gesamtüberleben (OS) im Sintilimab-Chemo-Arm war dem Placebo-Chemotherapie-Arm überlegen (medianes OS: 16,7 vs. 12,5 Monate; HR: 0,6: p: 0,0018). Dieser Effekt war unabhängig vom PD-L1-Status. Es wurden keine unerwarteten Sicherheitssignale beobachtet.
Die JUPITER-06-Studie (1373MO, Xu R. H.) hatte ein sehr ähnliches Design bei einer ähnlichen Patientenpopulation wie die ORIENT-15-Studie. In dieser Studie wurde Toripalimab, ein weiterer PD-1-Inhibitor, zusammen mit Cisplatin und Paclitaxel bei einer asiatischen Population getestet. Bei insgesamt 514 Patienten betrug das mediane OS 17,0 vs. 11,0 Monate im Toripalimab-Chemo- bzw. Placebo-Chemo-Arm (HR: 0,58; p = 0,00037). Dieser Effekt war wiederum unabhängig vom PD-L1-Status, und die Toxizitat war akzeptabel.
Zusammenfassend scheinen sowohl die ORIENT-15- als auch die JUPITER-06-Studie die Praxis für kaukasische Patienten nicht zu andern. Aus diesen beiden großen Studien konnten wir jedoch viele Lehren ziehen: