Vernetzung international
Die ENTOG, kurz für European Network of Trainees in Obstetrics and Gynecology ist die Nachwuchsorganisation der EBCOG (European Board and College of Obstetrics and Gynaecology) und damit die Vertretung aller Assistenzärzt*innen in Europa. Das Ziel der ENTOG ist es, hohe, in ganz Europa vergleichbare Ausbildungsstandards zu schaffen, die Interessen der Assistenzärzt*innen in der EBCOG zu vertreten und internationale Vernetzungsmöglichkeiten für berufliche Zusammenarbeit für Assistenzärzt*innen zu schaffen. Diese Ziele werden durch ein consensusbasiertes Ausbildungskonzept (Project for Achieving Consensus in Training – PACT) für ganz Europa, Akkreditierung von Kliniken, die den europäischen Ausbildungsstandards entsprechen, durch die Organisation von Austauschprogrammen und durch die Förderung von länderübergreifenden Forschungsprojekten erreicht.
ENTOG Multicentre Research Groups: Um internationale Forschungsprojekte von Assistenzärzt*innen aus verschiedenen europäischen Ländern zu fördern, wurden die ENTOG Multicentre Research Groups in Leben gerufen. Diese bieten eine Plattform, welche in die ENTOG-Homepage integriert ist, um Forschungsprojekte von europäischen Assistenzärzt*innen zu bewerben und damit internationale Kooperationen zu ermöglichen. Mit Hilfe der Plattform sollen multizentrische Forschungsprojekte initiiert, die Publikationsleistung von Ärzt*innen in Facharztausbildung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe gesteigert und berufliche Kontakte zwischen europäischen Kolleg*innen gefördert werden.
Um eine ENTOG Multicentre Research Group eröffnen zu können, müssen die Antragsteller*innen Ärzt*innen in Facharztausbildung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in einem europäischen Land sein, ein gültiges Ethikvotum vorweisen, die schriftliche Unterstützung der Abteilung haben und von einem Senior Researcher supervisiert werden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der Antrag über ein Formular auf der ENTOG-Homepage gestellt werden. Nach der Annahme wird das Projekt und seine Autor*innen auf den ENTOG-Social-Media-Kanälen und auf der Homepage bekanntgegeben. Danach haben alle europäischen Assistenzärzt*innen die Möglichkeit, an der Studie mitzuarbeiten, indem sie eine E-Mail an Hauptautor*innen der Studien schicken. Sobald die Bewerbung von den jeweiligen Hauptautor*innen akzeptiert wurde, kann die Forschungskooperation auf europäischer Ebene beginnen. Ist die Studie abgeschlossen und die Arbeit in einer internationalen Fachzeitschrift publiziert, haben die Kooperationspartner*innen die Möglichkeit, ihre Arbeit auf der ENTOG-Jahrestagung (ENTOG Scientific Meeting and Council) zu präsentieren. Zum Abschluss erhalten alle Teilnehmer*innen ein Zertifikat von der ENTOG und EBCOG.
Aktuell gibt es vier laufende ENTOG Multicentre Research Groups zu den Themen Frauen- und Neugeborenengesundheit während COVID-19, Präkonzeptionsberatung während der SARS-CoV-2-Pandemie, Evaluation des Bedauerns nach durchgeführter Tubenligatur in verschiedenen Kulturkreisen und assistierte Reproduktion bei weiblichen, gleichgeschlechtlichen Paaren (Madres Mias). Madres Mias befindet sich dabei bereits in einer Follow-up-Studie und evaluiert Präferenzen und Standpunkte weiblicher, gleichgeschlechtlicher Paare in Bezug auf Reproduktionsbehandlungen und die Bedeutung von Schwangerschaft und Genetik für die zukünftige Mutterschaft, insbesondere in Bezug auf die sogenannte ROPA-Technik (IVF mit der Eizelle der Partnerin).
ZUSAMMENFASSEND bieten die ENTOG Multicentre Research Groups österreichischen Assistenzärzt*innen eine großartige Möglichkeit, ein internationales Forschungsprojekt zu initiieren und zu bewerben bzw. an einer internationalen Studie teilzunehmen, und ermöglicht das Knüpfen von Kontakten auf europäischer Ebene, wodurch eine aktive Karriereförderung betrieben wird.