Mit 150 führenden Akteuren aus dem europäischen Gesundheitssystem und mehr als 1.000 angegliederten Start-ups bildet das vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) initiierte und von der EU geförderte „EIT Health“ das größte europäische Innovationsnetzwerk seiner Art. Am 6. Mai 2021 wurde in der Hauptversammlung des EIT Health entschieden, die bisherigen sechs europäischen Knotenpunkte um einen siebenten in Österreich zu erweitern. Die sechs österreichischen Gründungspartner – AIT Austrian Institute of Technology, Boehringer Ingelheim RCV, SanusX (Corporate Start-up der UNIQA Insurance Group), Kapsch BusinessCom, die Wild-Gruppe und das Wiener Gründerservice INiTS – gründen nun innerhalb des EIT Health das Co-Location Center (CLC) Austria.
PHARMAustria sprach darüber mit Philipp von Lattorff, Generaldirektor des Boehringer Ingelheim RCV mit Sitz in Wien.
Philipp von Lattorff: EIT Health ist eine der derzeit acht geförderten Knowledge and Innovation Communities (KIC) des European Institute of Innovation and Technology (EIT). EIT Health liefert Lösungen für leistungsstarke Gesundheitssysteme, gesündere Bürgerinnen und Bürger und eine nachhaltige Gesundheitsökonomie in Europa. Dazu verbindet EIT Health die richtigen Menschen mit den wichtigen Herausforderungen im Bereich Gesundheit über europäische Grenzen hinweg.
Die EIT Health Community nützt die Kompetenz von über 150 führenden Akteuren im europäischen Gesundheitswesen aus den Bereichen Pharma, Medizintechnologie, Diagnostika, Konsumgüterindustrie, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Gesundheitsdienstleister sowie Kostenträger, Politik und Verwaltung, um Innovationen Wirklichkeit werden zu lassen und patientenorientierte Lösungen auf den Markt zu bringen.
Die Gründung des Co-Location Centers erfolgte aufgrund der unterschiedlichen regionalen Bedingungen im Gesundheitsbereich. Die österreichischen Gründungspartner des EIT Health kooperieren bereits mit zahlreichen weiteren Organisationen und Start-ups und werden von Stakeholdern aus der Wiener Wirtschaftsagentur, nationalen Life-Science-Clustern, der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie von zwei Bundesministerien unterstützt.
EIT Health hat es sich zum Ziel gesetzt, das Leben in Europa bis 2027 durch bessere Prävention und Gesundheitsversorgung um drei Jahre zu verlängern. Der Fokus liegt auf markt- und anwendungsnaher Forschung für patientenorientierte Lösungen und einer raschen Umsetzung von Prototypen in marktreife Produkte. Im EIT Health sind daher neben Industrie und angegliederten Entrepreneuren in Start-ups auch Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Gesundheitsträger vertreten. Gemeinsam sollen neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den europäischen Markt gebracht werden. Junge Unternehmen werden gezielt gefördert und neue Bildungsangebote verfügbar gemacht.
Das Ziel dieses regionalen Innovationshubs mit Sitz in Wien ist, das europäische Netzwerk regional zu verankern und dadurch ein Innovations-Ökosystem zu schaffen, um das Innovationspotenzial von Spitzenforschung für Gesundheitstechnologien zur Gesundheitsversorgung, Diagnose und Vorsorge zu heben und für einen raschen Markteintritt umzusetzen.
Österreich bietet gute Voraussetzungen: Wir haben eine leistungsfähige Industrie, starke Life-Science-Cluster und ein gut ausgebautes Gesundheitssystem. Gleichzeitig gibt es auch großen Bedarf an Neuerungen im Bereich Digitalisierung. Der Wiener Standort ist als Host für EIT Manufacturing und EIT Health geplant und soll Kooperationen in die Region Mittel- und Osteuropa ermöglichen.
Durch die von EIT Health angestrebte Lebensverlängerung von drei Jahren sollte in erster Linie die österreichische Bevölkerung von diesem Innovation Hub profitieren. Dies geschieht durch einen rascheren Marktzugang für neue Produkte und Dienstleistungen und die gezielte Förderung junger Unternehmen. Damit holen wir international attraktive Innovationspartner und Arbeitnehmer sowie EU-Fördergelder nach Österreich, was uns wiederum den Zielen der Innovationsstrategie 2030* einen Schritt näher bringt.
Vielen Dank für das Gespräch!
* Die FTI-Strategie 2030, Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation, finden Sie unter: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/dam/jcr:1683d201-f973-4405-8b40-39dded2c8be3/FTI_strategie.pdf