die Versorgung der Patienten mit Diabetes hat sich in den letzten Jahren zweifellos eindrucksvoll verbessert, dies betrifft sowohl Menschen mit Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes. Neue Medikamente und Technologien stehen zur Verfügung, kardiovaskuläre Risikofaktoren können besser und effizienter behandelt werden, und pleiotrope Wirkungen von neuen Wirkstoffen tragen zur Reduktion von Folgeerkrankungen und Mortalität bei.
Trotz dieser hervorragenden Therapieoptionen bleibt die Diabeteserkrankung die häufigste Ursache für die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie in Österreich, und es sterben laut Statistik Austria mehr Menschen an Diabetes als an einem kolorektalen Karzinom oder Mammakarzinom.
Ein wesentlicher Grund dafür kann sein, dass, aufgrund der hohen Dunkelziffer von Menschen mit Typ-2-Diabetes, die laut IDF mit fast einem Drittel geschätzt wird, die Therapie bei vielen Personen erst zu spät begonnen wird. Insofern gilt es, alles daran zu setzen, diese Dunkelziffer zu reduzieren, um eine frühe und effiziente Therapie einleiten zu können.
Der bestmögliche Zeitpunkt zur Einleitung von Lebensstilmaßnahmen ist nicht bei Diagnosestellung eines Diabetes, sondern bereits im Stadium des Prädiabetes. Schon zu diesem Zeitpunkt steigt das kardiovaskuläre Risiko von Betroffenen ebenso wie jenes für mikrovaskuläre Folgeerkrankungen (Neuropathie und Retinopathie) deutlich an. Durch Bewegung und Ernährungsumstellung bzw. Gewichtsreduktion bei Übergewicht kann bei vielen Betroffenen eine Normalisierung des Glukosestoffwechsels oder zumindest ein Hinauszögern der Diabetesmanifestation erreicht werden.
Die Diagnose eines Prädiabetes kann anhand des Nüchternblutzuckers und des HbA1c-Wertes gestellt werden, ggf. auch mittels oralen Glukosetoleranztests. Die ÖDG hat dazu einen Informationsbogen zusammengestellt, der auf der ÖDG-Website zur Verfügung steht.
Das vorweihnachtliche Webinar „50 shades of diabetes – die ÖDG klärt auf“ am 14. 12. 2021 wird sich mit der Frage beschäftigen, welche Personen ein besonders hohes Risiko für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes aufweisen und hinsichtlich Glukosestoffwechselstörung entsprechend abgeklärt werden sollten.
Die Tage um den Weltdiabetestag wurde auch noch eine intensive mediale Berichterstattung zu dem Thema Diabetesfrüherkennung gestartet, die ÖDG stellt auch Informationsvideos über die Diabetes mellitus, von der Diagnose bis zur Therapie auf der Webpage zur Verfügung.
Die Entscheidung der ÖGK, die Kosten für eine HbA1c-Bestimmung in ganz Österreich zur Abklärung von Glukosestoffwechselstörungen bei RisikopatientInnen zu refundieren, ist ein wichtiger Schritt zu früher Diagnose und Therapie und kann stark zur Verbesserung der Lebensqualität und der Lebenserwartung von Menschen mit Typ-2-Diabetes beitragen. Als Fachgesellschaft freuen wir uns sehr, dass diese langjährige Forderung umgesetzt werden konnte, da diese ein wichtiger und richtiger Schritt weg von der reinen Reparaturmedizin hin zur Prävention ist.
Wir freuen uns darauf, diese und andere aktuelle Diabetesthemen mit Ihnen persönlich oder via Chat bei der Jahrestagung der ÖDG im Congress Salzburg diskutieren zu können!