Die Telemedizin gab es zwar bereits vor der Pandemie, durch die COVID-19-Situation hat sie allerdings wesentlich an Bedeutung gewonnen. Dabei ist eine differenzierte Betrachtung des Begriffs der Telemedizin wichtig: Diese reicht vom einfachen Telefonat bis hin zu Health-Apps auf dem Smartphone.
In der Rheumatologie mit ihren vielen chronischen Krankheitsbildern bietet sich die Telemedizin mitunter besonders an: Die Patienten sind dem betreuenden Arzt oft gut bekannt und sie sind mit ihrer Erkrankung meist gut vertraut. Gleichzeitig kann man in der Rheumatologie auf viele gut validierte Scores und Assessments zurückgreifen, die eine physische Anwesenheit des Patienten nicht unbedingt erforderlich machen.
Vor diesem Hintergrund ergibt sich auch der Vorteil der Zeitersparnis für den Patienten, da Anfahrtswege und Wartezeiten wegfallen. In Pandemiezeiten ist außerdem die so vermiedene Gefahr der Ansteckung von Relevanz. Die zunehmende Verbreitung und Verwendung der Telemedizin ist allerdings auch mit Nachteilen verbunden: So ist es schwierig, die Arzt-Patienten-Beziehung aufrechtzuerhalten und telemedizinische Werkzeuge sind nicht für jeden Patienten gleich gut anwendbar (z. B. Sprachbarrieren, Technik). Bei neuen Patienten empfiehlt sich die Telemedizin nur bedingt; Erstuntersuchungen sollten grundsätzlich vor Ort stattfinden. Alles in allem sind telemedizinische Modalitäten dann empfehlenswert, wenn sie sich mit regelmäßigen Kontrollen vor Ort abwechseln.