Beim Herpes Zoster (Gürtelrose) handelt es sich um eine meist einseitig lokalisierte Nerven- und Hautentzündung, ausgelöst durch eine Reaktivierung einer meist in der Kindheit durchgemachten Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (Schafblattern = Windpocken = Feuchtblattern). Nach Ausheilung wandern die Varizellen über die Nervenbahnen bis zu den an das Rückenmark angrenzenden Spinalganglien, wo sie ruhend verharren.
Im Falle einer Immunschwäche durch z. B. Infekte, psychischen oder physischen Stress, Krebserkrankungen, aber auch in höherem Lebensalter oder ohne klaren Auslöser, kann es zu einer Reaktivierung der Viren kommen. Diese breiten sich dann entlang einer oder mehrerer benachbarter sensorischer Nervenbanen aus und verursachen somit die typischen Symptome der Gürtelrose: schmerzhafte, halbseitig auf ein Hautareal begrenzt auftretende Bläschen.
Erste Symptome: Häufig kommt es zu Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl, erhöhter Körpertemperatur und Lymphknotenschwellungen. Meistens treten zu Beginn Taubheitsgefühl und brennende/stechende Schmerzen in den betroffenen Hautarealen (Dermatomen) auf. Grundsätzlich kann die Haut von Kopf bis Fuß am gesamten Körper betroffen sein.
Akutphase: Nach wenigen Tagen zeigt sich an den betroffenen Hautarealen der für die Gürtelrose charakteristische Befund: auf entzündeter und geröteter Haut finden sich viele, in Gruppen angeordnete Bläschen. Während sich diese bei den Schafblattern über den gesamten Körper verteilen, sind sie bei der Gürtelrose meist auf ein bestimmtes Hautareal begrenzt. Im Verlauf platzen die Bläschen und trocknen schließlich ab, in schweren Fällen sogar mit Narbenbildung.
Folgende Komplikationen können auftreten:
Meistens zeigt sich der typische, oben beschriebene schmerzhafte Lokalbefund, sodass keine besondere Diagnostik notwendig ist. Bei Unklarheiten kann ein direkter Virusnachweis aus einem Bläschen mit Spezialfärbungen von Abstrichmaterial durchgeführt werden.
Ein möglichst rascher Therapiebeginn ist wichtig, um Krankheitsausmaß und -dauer möglichst zu limitieren sowie Komplikationen wie anhaltende Schmerzen, Narben etc. vorzubeugen. Primär wird eine Behandlung mit Virostatika eingeleitet. Diese stehen sowohl als orale Therapie als auch als Infusionen zur Verfügung. Die orale Therapie bietet sich bei einem wenig ausgeprägten Befund und jungen, sonst gesunden, symptomarmen Patienten an. Bei ausgedehntem, z. B. mehrsegmentalem Befall der Haut, starken Schmerzen, Beteiligung des Gesichtes, älteren oder immunsupprimierten Patienten insbesondere mit Begleiterkrankungen und -medikation sollte eine intravenöse Therapie im Krankenhaus erfolgen. Besonders wichtig ist eine regelmäßige Laborkontrolle von Blutbild und Nierenwerten, da sich diese Parameter unter der Therapie rasch verschlechtern können.
Ergänzend erfolgt eine angemessene Schmerztherapie mit z. B. NSAR, Paracetamol oder bedarfsweise sogar Opioiden. Speziell für Nervenschmerzen stehen auch Medikamente aus der Gruppe der Antikonvulsiva zur Verfügung, die die Erregbarkeit der betroffenen, entzündlich irritierten Nervenzellen dämpfen soll.
Als Lokaltherapie kommen antiseptische, juckreizlindernde und austrocknende Maßnahmen mit zum Beispiel Zinkmixturen oder Jodsprays zum Einsatz.
Prophylaktisch wird eine Zoster-Schutzimpfung (Totimpfstoff) ab dem vollendeten 50. Lebensjahr empfohlen. Gegen Varizellen existiert ebenfalls eine Impfung (Lebendimpfstoff), die prinzipiell bei allen Kindern ab dem vollendeten 1. Lebensjahr, aber auch bei Erwachsenen empfohlen wird, die noch nie an Schafblattern erkrankt sind.
Herpes Zoster ist prinzipiell nur für Menschen gefährlich, die bisher nie Kontakt mit Varizellen-Viren hatten. Die Übertragung erfolgt mittels Schmierinfektion, durch Kontakt mit der Flüssigkeit in den Hautbläschen. Im Gegensatz zu den Schafblattern kann eine Tröpfcheninfektion über die Luft im Falle einer Gürtelrose nahezu ausgeschlossen werden.
Beim Erstkontakt mit Varizellen kommt es altersunabhängig immer zur Entstehung von Schafblattern. Die Erkrankung verläuft im Erwachsenenalter für gewöhnlich schwerer, mit ausgeprägterem Krankheitsgefühl und höherem Fieber.
Dabei handelt es sich um eine mitunter langwierige Komplikation der Gürtelrose. Insbesondere bei älteren Menschen, aber auch wenn die Erkrankung nicht oder insuffizient behandelt wird, besteht ein erhöhtes Risiko, dass noch nach Monaten, seltener sogar Jahren einschießende, elektrisierende Nervenschmerzen (= neuropathische Schmerzen) auftreten.
Therapeutisch werden Antikonvulsiva (dämpfen die Erregbarkeit von Nervenzellen), Opioide, örtlich betäubende Cremes oder Pflaster und sogar schmerzlindernde Infiltrationen eingesetzt.