Tatsächlich zählt Impfen zu den erfolgreichsten Präventivstrategien in der Humanmedizin. Umso unverständlicher sind die zunehmende Impfskepsis und Impfmüdigkeit. Die Abnahme der Durchimpfungsraten bedingt, dass viele Personen wieder an schweren Infektionen, wie zum Beispiel an Masern und Röteln, erkranken. Tatsächlich ist in Österreich eine Renaissance schwerer Infektionskrankheiten zu beobachten.
Ein wichtiger Grund für die abnehmende Akzeptanz von Impfungen ist, dass wir uns zwar nicht mehr vor Krankheiten fürchten, die es derzeit kaum mehr gibt, aber vor den seltenen, zumeist harmlosen Nebenwirkungen der Impfung. Die Nicht- Geimpften sind dann Ausgangspunkt von Epidemien.
Impfwesen in Österreich in einer EU-Vergleichsanalyse: Eine vor kurzem von der OECD und der EU publizierte Analyse des Status im Gesundheitswesen für die EU-Mitgliedsstaaten – “Health at a Glance: Europe 2010” – bringt es ans Tageslicht:
Zusammenfassend ist anzumerken, dass sich zwar in Österreich die Durchimpfungsraten bei den Kleinkindern auf Grund der Impfprogramme graduell bessern, insbesondere aber große Impflücken bei den 15- bis 30-Jährigen bestehen.
Es ist in diesen Kontext abschließend einmal mehr festzuhalten, dass Impfungen zu den verabsäumten Vorsorgemaßnahmen zählen. Sie schützen nicht nur die geimpfte Person, vor einer womöglich lebensbedrohenden Erkrankung, sondern sie haben nicht zuletzt auch einen wichtigen Einfluss auf die Volkswirtschaft, indem sie der Allgemeinheit die oft hohen Therapiekosten ersparen.
“Die österreichische Impfempfehlung gehört zu den besten der Welt, doch die Umsetzung ist lausig”, so Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze, Institut für Sozialmedizin.