In zahlreichen Studien wurden bereits die Zusammenhänge zwischen der Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms und der Krankheitsentstehung untersucht. Im Fokus standen hier meist Bakterien und Viren. Bisher wenig beachtet: die Archaeen. Obwohl sie „nur“ etwa 1,2 % des gesamten Darmmikrobioms ausmachen, haben sie jedoch enorme regulatorische Auswirkungen auf das Mikrobiom. Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Graz und der Universität Kiel hat jetzt auf der Grundlage von umfangreichen Genomdaten eine Charakterisierung des noch unzureichend beschriebenen Archaeen-Vorkommens im menschlichen Darm (des sog. Archaeoms) vorgelegt. Dabei konnten bislang unbekannte Archaeen-Arten beschrieben werden. Damit ist das menschliche Archaeom weitaus vielfältiger als bisher bekannt. Zudem hat es eine Kernzusammensetzung immer gleicher Arten, die bei den meisten Menschen unabhängig von äußeren Faktoren (Geografie, Geschlecht, Alter) auftritt. Weiters konnten die Forscher bislang unbekannte Arten von Viren identifizieren, die Archaeen infizieren können.
Ein an der MedUni Wien entwickelter PreS-RBD-Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zeigt in präklinischen Daten, dass er gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten inklusive Omikron wirken kann, und zwar auch bei Menschen, die bisher keinen Impfschutz (Non-Responder) aufgebaut haben. Beim Vakzin der MedUni Wien handelt es sich um eine Kombination aus Corona- und Hepatitis-B-Impfstoff. Der Impfstoff ist darauf ausgelegt, wiederholte Injektionen zum Aufbau einer nachhaltigen sterilisierenden Immunität möglich zu machen. Die Studie unter der Leitung von Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie wurde im Magazin Allergy veröffentlicht.
Über die Ursachen eines chronischen Tinnitus ist wenig bekannt. Als mögliche Auslöser stehen Schmerzmittel in Verdacht, da sich unter hochdosiertem Aspirin ein Tinnitus entwickeln kann. Doch wie sieht es bei „tagesüblichen“ Dosierungen von Aspirin und anderen Analgetika aus? Dazu haben US-amerikanische Forscher jetzt in ihrer Langzeitstudie (1995–2017) den Zusammenhang einer regelmäßigen Einnahme von rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln – Aspirin, NSAR und Paracetamol – und der Entwicklung eines chronischen Tinnitus untersucht. Eingeschlossen waren 69.455 Frauen (31–48 Jahre) ohne Tinnitus. Informationen über die Einnahme von Analgetika und Tinnitus wurden mit Fragebögen erhoben. Danach war das Risiko, einen chronischen Tinnitus zu entwickeln, beim häufigen Gebrauch von niedrigdosiertem Aspirin nicht erhöht. Bei jüngeren Frauen war die häufige Einnahme von Aspirin in mittlerer Dosierung mit einem höheren Risiko verbunden. Die häufige Einnahme von NSAR und Paracetamol stand bei allen Frauen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung eines chronischen Tinnitus im Zusammenhang, wobei das Risiko mit zunehmender Häufigkeit der Einnahme tendenziell stieg.
Beim Status von Genesenen nach einer überstandenen Omikron-Infektion scheiden sich derzeit die Geister. Aktuelle Studiendaten eines Forscherteams aus Innsbruck, die jetzt auf dem Preprint-Server MedRxiv veröffentlicht wurden, zeichnen ein differenzierteres Bild der Sachlage. Die Wissenschafter haben dazu Plasmaproben von Genesenen nach einer BA.1-(Omikron-)Infektion mit unterschiedlichen Konstellationen früherer SARS-CoV-2-Immunität hinsichtlich Impfung und früherer Infektion mit einer Nicht-Omikron-Variante analysiert. Auch Titer neutralisierender Antikörper gegen verschiedene SARS-CoV-2-Varianten (D614G, Alpha, Beta, Delta, Gamma, Omikron) wurden dabei bestimmt. Die Forscher fanden hohe neutralisierende Antikörpertiter gegen alle Varianten bei geimpften Personen nach einer BA.1-Durchbruchsinfektion oder bei Personen nach einer Infektion mit einer „Prä-Omikron“-Variante gefolgt von einer BA.1-Infektion. Im Gegensatz dazu enthielten Proben von naiven, ungeimpften Probanden nach einer BA.1-Infektion hauptsächlich neutralisierende Antikörper gegen BA.1 und nur gelegentlich gegen die anderen Varianten.