Hintergrund: Verschiedene Phase-I und II-Studien haben Immuncheckpoint-Inhibitoren (IO) in der neoadjuvanten Therapie des muskelinvasiven Blasenkarzinoms untersucht. Zumeist wurde als primärer Studienendpunkt die komplette pathologische Remission (CR) gewählt. In diesem Abstract präsentierten Cathomas R et al. die Ergebnisse der Phase-II-Studie SAKK 06/17. Untersucht wurde die perioperative Kombinationstherapie aus neoadjuvanter Cisplatin-Kombinations-Chemotherapie und perioperativer IO-Therapie mit Durvalumab in Bezug auf den klinisch relevanteren Studienendpunkt des zweijährigen ereignisfreien Überlebens (EFS).
Studie: In die SAKK 06/17-Studie wurden 61 Patienten mit einem lokalisierten muskelinvasiven Blasenkarzinom (cT2-cT4a cN0-1) eingeschlossen. Die Patienten erhielten 4 Zyklen einer neoadjuvanten Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabine in Kombination mit 4 Zyklen einer neoadjuvanten Therapie mit Durvalumab. Nach erfolgter kompletter chirurgischer Tumorentfernung erhielten die Patienten zusätzlich bis zu 10 Zyklen einer adjuvanten Therapie abermals mit Durvalumab. Den primären Studienendpunkt, definiert als 2-Jahres-EFS (kein lokaler Tumorprogress nach neoadjuvanter Therapie, keine Metastasierung, kein lokales Rezidiv nach Tumorentfernung, kein Todesfall) erreichten 76,1%. Ein pathologisches Ansprechen (<ypT2 ypN0) erzielten 55%. In dieser Gruppe lag das 2-Jahres-EFS bei 92,9% (ypT1/a/is) bzw. 100% (ypT0). Grad 3-4 IO-mediierte Nebenwirkungen traten bei 19% und 7% auf.
Fazit: Das pathologische Ansprechen ist mit der der Cisplatin-Kombinations-Chemotherapie vergleichbar, wenngleich dieses nur ein Surrogat-Endpunkt für das Therapieansprechen im Allgemeinen ist. Ob die neoadjuvante, adjuvante oder perioperative Gabe von IO einen Nutzen gegenüber der neoadjuvanten Cisplatin-Kombinations-Chemotherapie erzielen kann, müssen zukünftige prospektive randomisierte Studien untersuchen.
Quelle: Cathomas R et al., Abstract #4515
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