Das Awareness-Programm niere.schützen hat zum Ziel, eine chronische Nierenerkrankung (CKD) bei Risikopatient:innen frühzeitig zu erkennen und progressionsverzögernde Maßnahmen einzuleiten. Das Programm wurde bereits 2016 in der Steiermark implementiert, jedoch konnte die angestrebte Teilnahme im niedergelassenen Bereich bislang noch nicht erzielt werden. Aus diesem Grund initiierten der Gesundheitsfonds Steiermark und die Österreichische Gesundheitskasse Anfang 2021 das dreijährige Projekt „niere.schützen 2.0“.
niere.schützen 2.0 bietet zusätzlich zu aktualisierten Informationsmaterialien für Ärzt:innen und Patient:innen (neues niere.schützen-Kontrollschema, überarbeiteter Patient:innenfolder und Wartezimmerposter) nun auch eine nephrologische Telefonhotline und Progressionsambulanz an.
In dieser Progressionsambulanz erhalten CKD-Patient:innen am LKH-Universitätsklinikum Graz eine rasche nephrologische Fachuntersuchung, inkl. Routine-Labor, eine Proteinuriediagnostik sowie Beratungen zur Lebensstilmodifikation (Terminvereinbarungen unter Tel.: 0316/38 51 29 78 möglich). Durch die Progressionsambulanz soll dem in der Programmevaluation identifizierten Fachärzt:innenmangel Abhilfe geschaffen werden.
Die niere.schützen-Hotline wurde speziell für Hausärzt:innen und Primärversorgungseinheiten (PVE) eingerichtet, um Behandlungsmöglichkeiten von CKD-Patient:innen zu diskutieren und Unklarheiten bezüglich des Kontrollschemas des Programms zu klären. Sie ist montags und donnerstags von jeweils 12.00 bis 14.00 Uhr in Betrieb bzw. außerhalb dieser Zeiten nach telefonischer Vereinbarung erreichbar.
Ein zentrales Anliegen von niere.schützen 2.0 ist ein erweitertes Bewusstsein für die Gefahren des Fortschreitens einer unerkannten CKD zu schaffen. Nur durch eine frühzeitige Diagnose können adäquate Therapien verordnet und kann das Erreichen einer terminalen Niereninsuffizienz verhindert bzw. verzögert werden. Im Rahmen von niere.schützen 2.0 werden diverse Fortbildungsangebote realisiert, die auf die hohe Relevanz eines routinemäßigen CKD-Screenings für Risikopatient:innen hinweisen. Beispielsweise informiert das aktualisierte E-Learning „Wie kann ich meine niere.schützen 2.0?“ über eine schnelle und strukturierte Erkennung von CKD in der Praxis.