Gefährliche Abhängigkeiten bei lebenswichtigen Medikamenten wie Antibiotika müssten behoben werden, fordert die Apothekerkammer.
„Derzeit erleben EU-Länder wie Österreich auf dem Energiesektor, wie schmerzhaft Abhängigkeiten werden können, wenn sich die geopolitische Lage verändert. Doch während Gas und Öl mittelfristig durch andere Energiequellen ersetzt werden können, gibt es für viele wichtige Arzneimittel und Wirkstoffe kaum Alternativen“, warnt die Österreichische Apothekerkammer auf ihrer Website. Dabei hätten sich gerade hier „teils gravierende Abhängigkeiten von außereuropäischen Staaten“ gebildet. Das gelte besonders für Antibiotika. „Nach aktuellen Schätzungen kommen inzwischen mehr als 90 Prozent dieser wichtigen Medikamente und ihrer Vorstufen aus China und Indien.“
Für die großen Pharmaunternehmen sei die Antibiotika-Produktion im Vergleich zu anderen Medikamenten in westlichen Industrienationen zunehmend unrentabel geworden – besonders bei Generika. „Der Großteil der Produktion wurde darum in den vergangenen Jahrzehnten nach Asien ausgelagert. Dort sind Investitions- und Lohnkosten in der Regel deutlich niedriger. Gleiches gilt für Umwelt- und Sicherheitsstandards.“ Diese Verlagerung habe dazu geführt, dass manche Antibiotika bzw. Wirkstoffe nur noch an wenigen Standorten außerhalb von Europa hergestellt werden – „und das überwiegend in autoritär regierten Ländern“. Komme es zu Zwischenfällen, werden die fragilen Lieferketten gestört und Versorgungsengpässe entstehen, warnt die Apothekerkammer. (red)