Peter Lehner, Vize-Obmann im Dachverband der Sozialversicherungen, kritisiert das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit dem Pandemiemanagement.
„Wir schaffen es nicht mit den Werkzeugen des 20. Jahrhunderts die Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen. Aber wir versuchen es dennoch permanent. Wir haben mit E-Card, E-Impfpass, Elga und dem E-Rezept eine effiziente, digitalisierte und zukunftsorientierte Infrastruktur geschaffen, um die uns viele Länder beneiden. Sie muss aber auch genutzt werden“, postete Peter Lehner, Arbeitgeber-Obmann im Dachverband der Sozialversicherungen am Wochenende in den sozialen Medien zu einem Interview, das er den OÖ-Nachrichten gegeben hatte.
Man arbeite daran, Covid-19-Medikamente bundesweit einfacher verfügbar zu machen, richteten Gesundheitsministerium, Ärzte- und Apothekerkammer Anfang September aus. Bisher wurden die Medikamente hauptsächlich an Risikopatienten in Wien ausgegeben, sie waren durch die Gesundheitshotline 1450 ermittelt und die Tabletten dann per Fahrradboten zugestellt worden, kritisiert Lehner. Außerhalb der Bundeshauptstadt seien die Tabletten kaum zu erhalten.
Man habe die Digitalisierung verabsäumt, kritisiert Lehner. „Man müsste die positiven Tests mit unseren Daten abgleichen und bundesweit analysieren, welche Risikopatienten Tabletten brauchen.“ Dass das nur in Wien geschehen sei, sei Zeichen einer „landesweiten Digitalisierungsskepsis.“ Mehrmals habe man Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) darauf hingewiesen, wie wichtig die gemeinsame Datennutzung sei. So zeichnet die Versicherung auf, wer welche Medikamente erhält, das Gesundheitsministerium, wer geimpft ist. Doch es gebe die Informationen nicht frei. Wäre alles in einer Datenbank zusammengefasst, würde das die Betreuung der Patienten massiv erleichtern. „Patientendaten zu liefern ist das neue Blutspenden“, sagt Lehner. (red)