„ESMO 2022: Keine großen Zulassungsstudien, dafür viele sehr hochwertige und auch große randomisierte Phase-II-Studien. Viele wurden parallel zur Präsentation hochwertig publiziert. Einige haben auch relevante, praxisverändernde Daten hervorgebracht.“ (Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller)
SWOG-1801: Neoadjuvantes vs. adjuvantes Pembrolizumab bei komplett resezierten Melanompatienten im Stadium IIIB-IV (LBA6). In dieser Studie bestand der Kontrollarm aus der über 18 Zyklen verlaufenden einjährigen adjuvanten Therapie mit Pembrolizumab. Der neoadjuvante Prüfarm war ähnlich aufgesetzt, allerdings wurden 3 Pembrolizumab-Zyklen in das neoadjuvante Setting vorgezogen. Allein dadurch, sagt Professor Höller, hätten die Ergebnisse im neoadjuvanten Arm eine Größenordnung erreicht, „über die man im Tumorboard wird sprechen müssen” – primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben nach 24 Monaten.
IMMUNED-Studie: Aktuell erfolgte die Erstpräsentation der Gesamtüberlebensdaten der IMMUNED-Studie der deutschen DeCOG-Gruppe bei Melanompatienten im Stadium IV, die komplett reseziert waren. Randomisiert wurde zu Volldosis Ipilimumab-Nivolumab, Nivolumab alleine oder Placebo adjuvant für bis zu 1 Jahr Therapie. Nach einem medianen Follow up von 49,2 Monaten war die Kombinationstherapie mit einer Hazard Ratio 0,41 beim Gesamtüberleben klar besser und ist damit eine Option, die man laut Professor Höller Patienten wird anbieten müssen.
Presidential-Session: Es handelt sich bei dieser, erst nach der Checkpoint-Inhibitor-Welle erneut wieder aufgegriffenen Methode um die erste randomisierte Studie zum adoptiven T-Zell-Transfer, TIL, vs. Ipilimumab-Monotherapie (heute nicht mehr Standard, aber zum Studienzeitpunkt etabliert). In dieser Studie mit langer Geschichte war das PFS nach 6 Monaten deutlich auf Seite der TILs.