Diese retrospektive Studie basiert auf der IGCCCG (The International Germ Cell Cancer Collaborative Group)-Datenbank und vergleicht das Outcome von Keimzelltumor-Patienten mit initial CSI nach Rezidiv mit de novo metastasierten Keimzelltumor (GCT)-Patienten.
Das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) nach 5 Jahren (5y-PFS und 5y-OS) wurden mittels Kaplan-Meier-Methode kalkuliert. Insgesamt wurden 1.014 Seminompatienten (298 Rezidiv nach CSI, 716 de novo metastasiert) und 3.103 Nicht-Seminompatienten (626 Rezidiv nach CSI, 2.477 de novo metastasiert) untersucht.
Ergebnis: Für das 5y-PFS und 5y-OS bei Patienten mit Seminom zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied (5y-PFS 87,6% vs. 88,5%, 5y-OS 93,2% vs. 96,1%). Bei Patienten mit Nicht-Seminom zeigte sich kein Unterschied innerhalb der einzelnen IGCCCG-Gruppe, allerdings war die IGCCCG-Gruppe vorteilhafter für Nicht-Seminompatienten, die nach CSI ein Rezidiv erfuhren (IGCCCG „good risk“: 82,1% vs. 51,4%). Dennoch zeigten 18% der Nicht-Seminome bzw. 4% Seminome mit IGCCG „intermediate risk“ oder „poor risk“ einen Rückfall nach CSI.
Zusammenfassend zeigt die Studie keine Unterschiede beim 5y-PFS und 5y-OS für Patienten mit Rezidiv nach CSI im Vergleich zu de novo metastasierten Patienten innerhalb derselben IGCCCG-Prognosegruppe. Allerdings zeigt sie auch, dass ein beträchtlicher Anteil von CSI-Patienten mit „intermediate/poor risk“ rezidivieren, was erneut die Wichtigkeit betont, optimale Überwachsungsprotokolle einzusetzen und unnötige Toxizitäten zu vermeiden.
Innovation: ★☆☆ Datenqualität: ★☆☆ Praxisrelevanz: ★★☆
Quelle: Gillessen S et al., 512MO