In Anlehnung an das Update des ADA-Konsensus zu Typ-2-Diabetes wurde im Rahmen des EASD Meetings über die Definition einer Diabetesremission diskutiert. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Vereinheitlichung der Definition, deren Grundlage die Abwesenheit oder das Verschwinden von Symptomen oder Zeichen ist (in Anlehnung an die Definitonen einer HIV/AIDS- bzw. Krebsremission). Eine Diabetesremission sollte demnach definiert werden als HbA1c ≤ 6,5 %, der spontan oder nach einer Intervention erreicht wird und in Abwesenheit einer blutzuckersenkenden Pharmakotherapie mindestens für 3 Monate anhält. Dies gilt auch, wenn die Pharmakotherapie aus anderen Gründen (z.B. GLP-1-RA als Antiadipositastherapie) eingesetzt wird. Im Rahmen der Sitzung wurden vier Wege aufgezeigt, um zu einer Remission zu gelangen: durch sehr intensive Diabetesbehandlung mittels Insulin sehr früh nach Diagnose, eine strenge Diät und Lebensstilmodifikation, metabolische Chirurgie oder Pharmakotherapien (GLP-1-RAs, GIP/GLP-1-Agonisten, SGLT-2-Inhibitoren), die das Gewicht stark senken. Die Ansätze wurden (auch im Konsensus-Gremium) heftig diskutiert, wobei sich 2 Punkte als besonders strittig herausstellten. Zum einen, dass durch metabolische Chirurgie unter anderem ähnliche Effekte entstehen, wie durch GLP-1-RAs oder GIP/GLP-1-RA; während letztere wieder abgesetzt werden müssen, bleiben die Effekte der Chirurgie aber erhalten. Zum anderen wurde diskutiert, ob man bei Patient:innen mit gleichzeitig erhöhtem kardiovaskulären Risiko Medikamente mit zusätzlichem kardiovaskulären Vorteil tatsächlich absetzen sollte, nur um der Definition einer Diabetesremission zu entsprechen.
Session: S1 Diabetologia Symposium: Remission of type 2 diabetes: fact or fiction?
Vortrag: Diabetes remission – definition, diagnosis and monitoration. A. Rothberg, USA