Eine neue Studie zeigt den Zusammenhang zwischen einem erhöhten Stresslevel und einem Hirninfarkt. Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft gibt Präventionstipps.
In Österreich erleiden laut Österreichischer Schlaganfall Gesellschaft pro Jahr rund 19.000 Menschen einen Schlaganfall. Nach Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen ist der Hirninfarkt hierzulande die dritthäufigste Todesursache. Wissenschafter:innen der Universität Galway in Irland fanden nun in einer aktuellen internationalen, retrospektiven Fallstudie heraus, dass ein erhöhtes Maß an Stress das Schlaganfallrisiko drastisch erhöht. Für die Untersuchungen wurden Daten von fast 27.000 Personen aus 32 Ländern analysiert.
Das Ergebnis: Belastende Lebensereignisse können das Schlaganfallrisiko um bis zu 31 Prozent erhöhen. Aus der Gruppe der Schlaganfall-Betroffenen berichteten außerdem rund 21 Prozent von einem erhöhten Maß an Stress, während es in der Kontrollgruppe, die sich aus Personen ohne einen Hirninfarkt zusammensetzte, nur 14 Prozent waren. „In der Untersuchung wurden die Risikofaktoren des Herz-Kreislauf-Systems sozusagen „herausgerechnet“ und nur der Zusammenhang zwischen einem Schlaganfall und Stress untersucht“, erklärt Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG). „Das Gefühl von Stress entsteht zum Beispiel bei Überforderung oder dem Eindruck von Kontrollverlust am Arbeitsplatz oder im Privatleben“, erläutert Schäbitz, der an der Universitätsklinik für Neurologie am Universitätsklinikum OWL in Bielefeld tätig ist.
Die DSG rät aufgrund der Studienergebnisse zur Stressprävention. Sie empfiehlt Entspannungstechniken wie Achtsamkeitsmeditation, autogenes Training, viel Bewegung und eine Reduktion von bekannten Stressfaktoren. Auch im beruflichen Kontext: „Im Zuge der gesundheitsbezogenen Vorsorgemaßnahmen sind auch Arbeitgeber gefragt: Sie sollten ihre Mitarbeiter:innen nicht überfordern. Wenn diese auch am Arbeitsplatz die Möglichkeit haben, eigenverantwortlich zu arbeiten und sich proaktiv einzubringen, kann einem zu hohen Stresslevel beispielsweise rechtzeitig vorgebeugt werden“, weiß Schäbitz.
Weiters sei es wichtig, das Schlaganfallrisiko durch einen gesunden Lebensstil zu minimieren. Gesunde Ernährung, wenig Alkohol und viel Bewegung wirken sich positiv auf Blutdruck und Gewicht aus. Bei typischen Symptomen dürfe man allerdings keine Zeit verlieren: „Rufen Sie sofort die Rettung und erläutern Sie die Symptome, dann können so schnell wie möglich die passenden Therapien eingeleitet und der Patient in eine spezialisierte Klinik – eine Stroke Unit – gebracht werden“, appelliert Darius Nabavi, 1. Vorsitzende der DSG und Chefarzt der Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Symptome können unter anderem plötzliche Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen wie hängende Mundwinkel und ein unbeweglicher Arm sein. Stroke Units gibt es in Österreich in jedem Bundesland, meist in den Landes-, Bezirkskliniken oder auch Universitätskliniken. Die genauen Standorte sind auf der Webseite der Österreichischen Schlaganfall Gesellschaft ersichtlich. (kagr)
Service: Österreichischen Schlaganfall Gesellschaft, Publikation