DNA-Anpassung bei Medikamenten reduziert Nebenwirkungen

Eine in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie zeigt, dass an die DNA angepasste Arzneimittel besser wirken.

Nicht jede:r spricht auf ein Medikament gleich gut an. Das liegt oftmals an Unterschieden in der genetischen Information von Patient:innen. Eine Forschungsgruppe um Matthias Samwald am Institut für Artificial Intelligence an der MedUni Wien hat deshalb einen „DNA-Medikamentenpass“ entwickelt, um eine persönliche Behandlung zu ermöglichen. Ärzt:innen und Apotheker:innen können den Pass einscannen und durch die verknüpften Daten die optimale Medikamentendosis für die zu behandelnde Person ermitteln.

Eine Studie, welche die Daten von rund 7.000 Patient:innen aus sieben Ländern untersuchte, zeigt nun, „dass Patient:innen, die den Medikamentenpass nutzen und deren Dosis entsprechend ihrer DNA eingestellt wird, 30 Prozent weniger schwerwiegende Nebenwirkungen aufwiesen als Patient:innen, denen eine Standarddosis an Medikamenten verschrieben wurde“, wie die MedUni Wien mitteilt. Dabei wurden unterschiedliche Fachrichtungen einbezogen, darunter Onkologie, Kardiologie, Allgemeinmedizin und Psychiatrie. „Zum ersten Mal haben wir nachgewiesen, dass eine ,maßgeschneiderte‘ Strategie in großem Maßstab in der klinischen Praxis funktioniert. Wir haben nun genügend Beweise, um mit der Umsetzung zu beginnen“, sagt Henk-Jan Guchelaar, Professor für Klinische Pharmazie am Leiden University Medical Center, welches an der in „The Lancet“ veröffentlichen Studie beteiligt war.

Ebenfalls interessant: Patient:innen mit DNA-Pass gaben an, dass ihnen der Pass das Gefühl gab, mehr Kontrolle zu haben, weshalb sie zufriedener waren. Die Studie war ein Teil des internationalen Projektes „Ubiquitous Pharmacogenomics“ (U-PGx), dass teilweise aus dem Programm Horizon 2020 der Europäischen Kommission finanziert wird. Das U-PGx-Konsortium wurde vom Leiden University Medical Center geleitet und besteht aus den folgenden weiteren Einrichtungen: Medizinische Universität Wien, Uppsala Universitet, University of Liverpool, Karolinska Institutet, Biologis, KNMP, UMC Utrecht, Golden Helix Foundation, Institut für Klinische Pharmakologie in Stuttgart, Centro di Riferimento Oncologico Aviano, University of Patras, Junta de Andalucía, Université de Toulouse, Universitätsklinikum Aachen, Univerza v Ljubljani. (kagr)

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