Trotz großer Fortschritte erreichen biologische Therapien bei Morbus Crohn nach wie vor nur suboptimale Remissionsraten. Eine prospektive Patientenselektion für bestimmte Therapien mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit ist derzeit nicht möglich. Die komplexe Pathogenese von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen mit Einflüssen von Immunsystem, intestinalem Epithel, Mikrobiom und anderen Umweltfaktoren ist dabei ein limitierender Faktor. In dieser Arbeit konnte das Mukosa-assoziierte Mikrobiom im Gegensatz zum fäkalen Mikrobiom als prospektiv-prädiktiver Faktor für das Ansprechen auf anti-TNFα-basierte Strategien beim M. Crohn identifiziert werden (definiert als Kombination von endoskopischem Ansprechen und Steroidfreiheit sowie Normalisierung biochemischer Entzündungszeichen). Insbesondere das adhärente ileale Mikrobiom zeigte ausgeprägte Unterschiede zwischen Patient:innen, die in der Folge auf die Therapie ansprechen würden und Non-Respondern.
Fazit: Das Untersuchen der Mukosa-adhärenten Mikrobiota unterscheidet diese Studie von einigen bereits publizierten Arbeiten zu diesem Thema und resultierte in wichtigen neuen Aspekten. Da im klinischen Setting in dieser Situation meist eine Koloskopie mit Intubation des terminalen Ileums durchgeführt wird, ist eine korrespondierende Probe im Alltag prinzipiell verfügbar. Dennoch müssen Ergebnisse von weiteren Studien in unabhängigen Kohorten abgewartet werden.
DOP51: Hageman I et al., Mucosa-associated microbial signatures associate with objective response prior to the start of anti-TNFα but not vedolizumab or ustekinumab in Crohn’s disease patients