Österreichs Liefervertrag für Corona-Impfstoffe mit Biontech/Pfizer wurde nun doch geändert. Die EU-Kommission konnte den Vertrag anpassen.
Österreich hat seine Liefermenge für Dosen der Corona-Schutzimpfung von Biontech/Pfizer um mehr als die Hälfte halbieren können. Das ist das Ergebnis der EU-Vertragsverhandlungen mit den Herstellern, teilte das Gesundheitsministerium am Wochenende mit. Österreich erhält damit 4,1 Millionen Impfdosen in den nächsten drei Jahren, statt neun Millionen Dosen noch heuer. Grund für die Nachverhandlungen war der starke Rückgang der Nachfrage in sämtlichen Mitgliedstaaten. Österreich hatte massiv Druck ausgeübt, damit die Verträge neu verhandelt werden, hieß es in der Aussendung. Die Europäische Kommission erzielte nun über die Behörde für Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) eine Einigung mit dem Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer. 24 der 27 Mitgliedsstaaten stimmten den Vertragsänderungen zu.
In den bisher geltenden Verträgen wären neun Millionen Dosen noch heuer nach Österreich geliefert worden. Zusätzlich werden in diesem Jahr noch 800.000 Dosen geliefert, die bereits für 2022 bestellt waren. Sie waren nicht Teil der Neuverhandlung der Verträge. Die Lieferungen erstrecken sich durch die Änderung der Verträge auf die kommenden drei Jahre. Bereits bestellte Impfdosen können in den jeweils neuesten verfügbaren Impfstoff getauscht werden, informierte das Ministerium. Zu den finanziellen Details des neuen Vertrags wurde zwischen EU-Kommission und Biontech/Pfizer Stillschweigen vereinbart. Das Gesundheitsministerium rechnet mit einer Einsparung eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. „Die neuen Verträge entsprechen nach Einschätzung unserer Expertinnen und Experten dem künftigen Bedarf, vor allem an Auffrischungsimpfungen“, erläuterte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Dass nicht noch höhere Einsparungen möglich waren, sei „den bisherigen Verträgen geschuldet, die am Beginn der Pandemie unter enormem Druck zustande gekommen sind und heute völlig inakzeptabel wären“. Die gemeinsame Impfstoffbeschaffung bezeichnete Rauch dennoch als „Erfolgsprojekt der EU“. Die Europäische Union habe die rasche Entwicklung und Produktion der Covid-19-Impfstoffe durch massive Investitionen unterstützt. Die Hersteller konnten die Impfstoffe deshalb in kurzer Zeit entwickeln. Das hohe wirtschaftliche Risiko wurde ihnen von den Mitgliedstaaten großteils abgenommen. (red/APA)