Die durch das Delta (RNA-)Virus hervorgerufene chronische Hepatitis (CHD) ist durch rasche Progression mit hohem Risiko der Entwicklung einer Zirrhose mit assoziierten Komplikationen gekennzeichnet und daher weiterhin ein klinisches Problem. So sind einerseits die Clinical- Practice-Guidelines für die Hepatitis D, andererseits erstmalig Daten zur REEF-D-Studie (siRNA+NUC) sowie zur Phase-III-Studie D-LIVR (Lonafarnib) vorgestellt worden. Von hoher praktischer Relevanz – da bereits gegenwärtig zur Therapie verfügbar – war die Präsentation der Woche-96-Daten der rezent im NEJM veröffentlichten MYR301-Studie zur CHD-Monotherapie mit Bulivertid (Entry Inhibitor, 2mg vs. 10mg s.c. tgl.).
MYR301-Studie: Zusammengefasst vollendeten 143/150 (95%) Patienten die Therapiedauer von 96 Wochen. Die Therapie war sicher und gut verträglich, die serumchemische Erhöhung der Gallensäure persistierte, jedoch ohne klinisches Korrelat. Im Vergleich zu den Woche-48- Daten zeigten sich zur Woche 96 ein etwas höheres virologisches (VA) und biochemischen Ansprechen (BA) (VA: 2mg: 37/49 (76%), 10mg: 41/50 (82%), BA: 2mg: 31/49 (63%), 10mg: 32/50 (64%). Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Armen mit unterschiedlicher Dosierung. Auch in der Leber-Elastographie zeigten sich mit -4.0 kPa (2mg) bzw. -4.7 kPa (10mg) weiter Verbesserungen. Es wurden keine Resistenzen beobachtet.
Als Fazit für die Praxis ist eine Langzeittherapie mit Bulivertid somit gut verträglich, sicher und effektiv. Auch im zweiten Jahr der Therapie sind weitere Verbesserungen im Ansprechen zu sehen, eine Fortführung der Therapie daher sinnvoll. Unabhängig von der Studie gilt weiterhin: Jeder Patient mit einer Hepatitis B Virusinfektion sollte zumindest einmalig auf eine Hepatitis D untersucht werden und eine Impfung für die Hepatitis B schützt auch vor einer Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus.