Beim Austrian Health Forum 2023 in Schladming stand die onkologische Nachsorge – mit Unterstützung der Firma Sanofi – groß auf der Agenda. Als „chronische Herausforderung“ bezeichnet, führten Prim. Philip Jost (Steiermark), Prim. Thomas Winder (Vorarlberg) und Prim. Hannes Kaufmann (Wien) an die Versorgungslücke heran. Kurz gesagt zeichnet sich das Bild einer zunehmenden Herausforderung, begründet durch die demografische Entwicklung betreffend die zunehmende Zahl an Krebspatient:innen, ab. Es ergeben sich neue Anforderungen an das Gesundheitssystem, und die Versorgung onkologischer Patient:innen nach einer Therapie muss adaptiert, neu gedacht und vor allem neu gestaltet werden.
„Geheilt heißt nicht gesund, es braucht eine interdisziplinäre Nachsorge“, betonte Kaufmann. „Die Onkologie wird immer komplexer, und es stellt sich die Frage, wie man mit bestehenden Strukturen neuen Herausforderungen entgegentreten kann“, pflichtete Jost bei. Die Expertenrunde war sich einig, dass neue Konzepte entwickelt und umgesetzt werden müssen. Für Winder steht fest, dass die Nachsorge an die onkologischen Zentren angebunden werden muss – dies jedoch unter Einbezug des niedergelassenen Bereichs.
Pflegepersonen als zentrale Rolle: Pflegepersonen stehen häufig und in engem Austausch mit Betroffenen. Cancer Nurse Franziska Rinderer betonte, dass Patient:innen im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung unsicher und oftmals unwissend sind. „Von onkologischen Pflegepersonen wird immer mehr erwartet, wir kompensieren sehr viel. In der Rolle der Cancer Nurse steckt daher großes Potenzial, um die Nahtstellen im System optimal zu gestalten“, so Rinderer. Für die AHOP sind Cancer Nurses „Systemkenner:innen, die sich im immer dichter werdenden Dschungel des Gesundheitssystems auskennen und Betroffene gut begleiten und beraten können“.
Nahtstelle Cancer Nurse: Marlene Fitzek beschreibt die aktuelle Lage in der Nachsorge als lückenhaft. „Es fehlt viel Information um das Rundherum. Informationen zur REHA oder Physiotherapie, wie kommen Menschen an diese Informationen?“, so die Cancer Nurse. Fitzek sieht hier die Cancer Nurse an der Nahtstelle zwischen Akutspital und Nachsorge optimal eingesetzt, denn die Kompetenzen in Informationsvermittlung durch professionelles Fachwissen sind ohnedies vorhanden. Damit es umgesetzt werden kann, braucht es jedoch stärkeren Rückenwind, denn Stellenangebote im Sinne einer Fachkarriere als Cancer Nurse sind in Österreich noch rar. Dennoch ist die Tendenz zur Entwicklung der Rolle als Cancer Nurse in vielen Spitälern sichtbar, was die Expertengruppe optimistisch stimmt.n