Nächtliche Hypoglykämien werden definiert als Hypoglykämien, die zwischen 00:00-06:00 Uhr auftreten. Dies kann jedoch zu einer Verzerrung führen, da diese Zeiten für viele Personen nur teilweise den tatsächlichen Schlafstunden entsprechen. Im Rahmen der Hypo-Metrics-Studie wurden nächtliche Hypoglykämien basierend auf der klassischen Definition mit jenen, die unter Anwendung des Aktivitätstrackers Fitbit Charge 4 gemessen wurden, verglichen. Die Studienteilnehmer:innen trugen ein Fitbit Charge 4 und ein verblindetes CGM-System (FreeStyle Libre) für bis zu 70 Tage. Jede Hypoglykämieepisode (≤ 70 bzw. ≤ 54 mg/dL für ≥15 min) wurde basierend auf den Fitbit-Schlafintervallen als “in der Schlafphase” oder “in der Wachphase” klassifiziert und als “nächtlich” (00:00–06:00 Uhr) oder “tagsüber”. Wöchentliche Raten von sensordetektierten Hypoglykämien (SDH) während des Schlafs wurden mit nächtlichen SDH-Raten unter Verwendung eines gepaarten Stichproben-Wilcoxon-Tests verglichen. Es wurden 542 Teilnehmer:innen eingeschlossen (269 mit Typ-1-Diabetes, Alter 56 [44–66] Jahre, HbA1c 7,3 (6,7–7,9) %, mit Schlafdaten von 69 (65–70) Nächten pro Teilnehmer:in). Die Schlafdauer betrug 6,1 (5,2–6,8) Stunden. Die medianen wöchentlichen Raten von SDH während des Schlafs waren höher als die Raten von nächtlichen SDH sowohl ≤ 70mg/dl (1,3 (0,6–2,5) vs. 0,9 (0,4–1,8), p < 0,001) als auch ≤ 54 mg/dl (0,4 [0,2–0,9) vs. 0,3 [0,1–0,7], p < 0,001). Die Unterteilung nach Diabetesart zeigte keine Unterschiede.
Fazit: Die Abschätzung nächtlicher Hypoglykämien basierend rein auf Uhrzeit unterschätzt das Auftreten dieser um bis zu ein Drittel. Die Verwendung von Aktivitätstrackern zur Identifikation von Schlafphasen bietet eine gute Möglichkeit, Hypoglykämien während des Schlafs besser abzuschätzen, insbesondere bei Personen mit atypischen Schlafphasen.
Martine-Edith, London, Vereinigtes Königreich