Hat das Sprichwort “Frühstück wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler“ seine Berechtigung?
Laut Prof. Courtney Peterson ja. Sie zeigte eine Reihe von Studien, die das frühe Intervallfasten (also gegessen wird zwischen 7-15 Uhr, gefolgt von 16 Stunden Fasten) im Vergleich zum späten Intervallfasten (Essen zwischen 12-20 Uhr) unterstützen. Bereits OGTT-Studien haben gezeigt, dass die Glukosetoleranz morgens besser und die Insulinausschüttung abends verzögert ist. Frühes Essen dürfte auch besser zu unserem zentralen zirkadianen Rhythmus passen, der durch das Tageslicht gesteuert wird. Im Gegensatz dazu werden die peripheren Uhren durch die Organe und diese durch die Nahrungsaufnahme gesteuert; isst man spät, passen diese 2 Rhythmen nicht zusammen. Sie zeigte zudem eine rezent publizierte Studie, die isokalorische Mahlzeiten verglich: wurden diese in einem späten Intervall gegessen, kam es bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas am nächsten Tag zu einem gesteigerten Hungergefühl, einer Verminderung des Energieverbrauchs und zur Veränderung metabolischer Wege. In dieser Studie wurden zusätzlich Fettgewebsbiopsien durchgeführt, diese zeigten, dass durch spätes Essen Gene, die an der Fettspeicherung beteiligt sind, hochreguliert, Gene der Fettverbrennung runterreguliert werden.
Prof.Kelsey Gabel konterte dagegen: Kalorien rein, Kalorien raus, egal wann. Sie unterstützt die Methode des Intervallfastens, da dies zu einer Kalorienreduktion führt, aber zeigte, dass die Evidenz für das späte Fastenintervall nicht schlechter ist. Zudem bevorzugen die meisten Menschen das späte Intervall und bei gewichtsreduzierenden Maßnahmen geht es nun mal darum, dass die Adhärenz und Persistenz passt. Trotzdem zeigte sie, dass das Abendessen meist kalorienreicher als das Frühstück ist.
Am Ende der Debatte einigten sich beide, dass Intervallfasten funktioniert, das frühe hinsichtlich Gewichtsreduktion und kardiometabolischer Parameter wahrscheinlich günstiger ist, das späte jedoch für die meisten Menschen im Alltag besser umsetzbar.
Fazit für die klinische Praxis: Intervallfasten funktioniert, das es leicht umsetzbar ist und zu einer Kalorienreduktion führt; ob das früher (7-15 Uhr) oder späte (12-20 Uhr) Intervall verwendet wird, sollte individuell entschieden werden, wenngleich neueste Studienergebnisse das frühe Intervall bevorzugen.